Veselí - Wessely

Veselí - Wessely

In der bergigen und bewaldeten Landschaft am östlichen Rand des Naturschutzgebietes „Žďárské vrchy“ (Saarer Berge) liegt der Ort Veselí, der heute zur Gemeinde Dalečín gehört. In unmittelbarer Nähe befindet sich der Naturpark „Svratecká hornatina“ (Svratka-Bergland). Veselí hat 690 Einwohner und liegt auf einer Höhe von 472 Metern.

1486 erwarben Veselí und Umgebung die Herren von Pernstein, später die Herren von Kunstadt. Das Gebiet war traditionell evangelisch. Einer der Besitzer Dalečíns, Wilhelm Dubský von Třebomyslice, gab 1608 sogar eine Kirchenordnung heraus. Die Gegenreformation hatte hier keinen großen Erfolg. Eine interessante Persönlichkeit dieser Zeit war der Lehrer Tomáš Juren, der den Mut hatte, nach Zittau und Pressburg zu reisen, um von dort evangelische Gebetbücher mitzubringen. Nach dem Erlass des Toleranzpatents schlossen sich die evangelischen Christen aus der Gegend um Veselí der reformierten Kirche an. Tomáš Juren setzte sich für die Gründung einer Gemeinde in Veselí ein. Die ersten Gottesdienste fanden Ende Mai 1782 unter einem großen Kirschbaum statt, offiziell wurde die Gemeinde aber erst 1783 gegründet. Der Bau eines Bethauses ließ nicht lange auf sich warten. Das steinerne Toleranzbethaus wurde 1783 fertiggestellt, es hatte rechteckige Fenster ohne Bögen und ein Mansardendach. Um 1840 erfuhr der Innenraum mehrere Veränderungen: An der Längsseite wurde eine neue Kanzel angebracht und ein Jahr danach erwarb man eine Orgel und installierte sie auf der Empore. In späterer Zeit wurden noch die Fenster vergrößert und im oberen Teil mit Bögen versehen. 1928 wurde an der Längsseite, der Frontseite des Bethauses, ein Turm angebaut. Autor der Pläne für die Umbauten war der Architekt Bohumír Kozák. Das erste Pfarrhaus, ein Holzhaus, wurde bereits 1783 errichtet. Das zweite Pfarrhaus wurde 1908 umgebaut. Der Friedhof an der Kirche wird bis heute genutzt. Erwähnenswert ist auch die gotische Wehrkirche St. Michaelis auf dem Hügel oberhalb von Vítochov, in der Nähe von Dalečín. Sie stammt vom Anfang des 13. Jahrhunderts und wurde nur teilweise barock umgebaut. Im Inneren befinden sich noch der ursprüngliche Steinaltar, der Taufstein und die Überreste gotischer Wandfresken. Es handelt sich um eine der ältesten erhaltenen Kirchen Mährens.

Auch das geruhsame Leben dieser abgelegenen Gemeinde blieb von den Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs nicht unberührt. In den Wäldern rund um Veselí versteckten sich Partisanen, die auf die Hilfe der Einheimischen angewiesen waren. Diese bekundeten ein stilles, selbstverständliches Heldentum. Es steht zu lesen, dass die Gemeinde Veselí wie durch ein Wunder dem Schicksal des Ortes Lidice entging. Die Partisanen hielten sich in der Kirche versteckt, als die Deutschen den Ort durchsuchten. Als nach dem Krieg am Fluss Svratka die Talsperre Vír gebaut wurde, blieb Veselí an deren linkem Ufer bestehen. Chudobín und Korouhvice wurden überflutet. Das erschwerte die Beziehungen zwischen den anderen Orten der Kirchengemeinde Veselí. Die Menschen haben sich aber längst daran gewöhnt und die Gemeinde Veselí mit ihrer schönen Toleranzkirche lebt weiter.