Zwischen den Hügeln des Hostein-Wsetiner Berglandes, auf einer Höhe von 540 Metern, liegt Velká Lhota, früher Hrubá Lhota genannt. Der Ort hat circa 406 Einwohner. Von hier ist es nicht weit nach Valašské Meziříčí und zur Talsperre Bystřička. Zwischen Velká Lhota und Malá Lhota steht ein weithin sichtbarer hoher Feldahorn.
Velká Lhota gehörte seit 1411 zur Herrschaft Rožnov. Unter den Menschen waren viele Bücher aus der Reformationszeit im Umlauf, die auch die Jahrzehnte der Unterdrückung überdauerten. Nach dem Erlass des Toleranzpatents gründeten die evangelischen Christen 1782 eine lutherische Gemeinde, später traten sie zum reformierten Glauben über. Ursprünglich gehörten zu Velká Lhota auch die Evangelischen aus Střítež und der Region Rožnov. 1872 wurden zwei Gemeinden gebildet: Velká Lhota und Střítež.
In Velká Lhota wurde 1783 ein hölzernes Toleranzbethaus gebaut. Es hatte einen rechteckigen Grundriss, bestand aus soliden Balken und hatte ein mit Holzschindeln gedecktes Mansardendach. Der durch die Toleranzzeit geprägte Charakter des Bethauses blieb auch in der Anordnung der Inneneinrichtung erhalten: Dem Eingang gegenüber befinden sich an der Längsseite eine schön verzierte Kanzel und davor der Altar von 1839. Die Bänke sind so angeordnet, dass die Kanzel und der Altar von überall her einsehbar sind. Auch die Emporen sind mit Bänken ausgestattet und mit geschnitzten Geländern versehen. Auf der Empore über dem Eingang befindet sich die Orgel, die erst sehr viel später angeschafft wurde und für die Gemeinde auch keine Priorität besaß. Unter der Kanzel steht eine Bank für die Presbyter. Außen gibt es an zwei Seiten ein hölzernes Vordach, eine Besonderheit dieses Bethauses. Dort konnten sich die Gläubigen bei Regen unterstellen, wenn nicht alle in der Kirche Platz fanden. Bei Beerdigungen war dort auch der Leichnam aufgebahrt. Am Bethaus befindet sich auch ein Friedhof mit alten Bäumen. Das sorgfältig instand gehaltene Gebäude flößt Ehrfurcht ein. Es ist seit 1783, als es erbaut wurde, nicht verändert worden. So blieb es in seiner ursprünglichen Schlichtheit erhalten und ist deshalb um so wertvoller.
2008 wurde dieses bemerkenswerte Toleranzbethaus, in dem 1875–1895 Jan Karafiát, der Autor des Buches „Die Käferchen“, predigte, zum nationalen Kulturdenkmal ernannt. Die Gemeinde hat auch ein schönes Gemeindehaus mit einer Pfarrwohnung und einem Saal für die Wintergottesdienste.