Trnávka (Trnowka) - Chvaletice (Chwaletitz)

Trnávka (Trnowka) - Chvaletice (Chwaletitz)

Trnávka ist ein kleiner Ort in der Elbniederung, auf halbem Weg zwischen Kolín und Přelouč. Über die Ortschaft selbst liegen nicht sehr viele Berichte vor. Wir wissen lediglich, dass die erste Erwähnung des Ortes aus dem Jahr 1333 stammt. Trnávka, das auf einer Höhe von 204 Metern liegt, hat gegenwärtig 208 Einwohner. Wenn Sie einen Ausflug in die Umgebung Trnávkas machen möchten, sollten Sie das nahegelegene Kladruby nad Labem mit seinem berühmten Gestüt besuchen. Es gibt dort auch ein Renaissanceschloss aus dem 16. Jahrhundert, das später barock umgebaut wurde. In Řečany nad Labem befindet sich die romanische Maria-Magdalena-Kirche mit einem ebenfalls romanischen Taufstein.

In Trnávka und Umgebung behaupteten sich die Kryptoprotestanten (im nicht weit entfernten Chvaletice versammelten sie sich im Keller der Feste Telčice) und schlossen sich 1782 der lutherischen Konfession an. Zunächst hielten sie ihre Gottesdienste in einer Scheune ab, aber bereits im Mai 1783 hatten sie ein Bethaus aus Holz, möglicherweise das erste in den böhmischen Ländern. Das Gebäude hielt allerdings nicht lange stand – schon zehn Jahre später wurde ein neues Bethaus gebaut, diesmal aus Stein. Die ersten Gottesdienste fanden dort im Mai 1797 statt. Als dann die Toleranzvorschriften aufgehoben wurden, wollten die Protestanten in Trnávka ihr Bethaus umbauen, was sich jedoch als unmöglich erwies. Sie bauten also ein drittes Gotteshaus, eine Kirche mit Turm im Neorenaissancestil. Sie wurde am 22. Mai 1884 feierlich eröffnet. Seit dieser Zeit ist sie, abgesehen von einigen Renovierungen, bis heute unverändert in Benutzung.

Die Gemeinde hat ein schönes, einstöckiges Gemeindehaus, das 1925 gebaut wurde. Neben einem Gottesdienstraum, der als Winterkirche dient, gibt es dort mehrere erst kürzlich renovierte Räumlichkeiten, die für die Arbeit dieser aktiven Gemeinde zur Verfügung stehen. Im Gemeindehaus findet sich auch genügend Raum für eine Pfarrwohnung.

Im Zusammenhang mit der Gemeinde der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder (EKBB) in Trnávka muss noch die Kirche im benachbarten Chvaletice erwähnt werden. Auch in diesem Ort, der übrigens 1393 erstmals schriftlich erwähnt wurde, trafen sich die Kryptoprotestanten und gründeten bereits 1782 eine Gemeinde, die zweitälteste reformierte Gemeinde Böhmens. Der erste Prediger, Josef Jesenius, kam aus Ungarn hierher. 1783 gab es im Ort bereits ein Toleranzbethaus, neben dem auch ein Friedhof angelegt wurde. Auch ein Pfarrhaus fehlte nicht. Anstelle des ursprünglichen Bethauses wurde 1880-1882 nach einem Entwurf M. Blechas aus Prag eine schöne einschiffige neoklassizistische Kirche mit Turm gebaut.

Die fünfziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts hatten unheilvolle Folgen für das Leben in Chvaletice. Das Mangan- und Pyritbergwerk trennte den oberen und den unteren Teil des Ortes völlig voneinander ab. Die schöne evangelische Kirche auf dem Hügel und einige wenige Häuser blieben einsam zurück. Das Landschaftsbild wurde darüber hinaus noch durch den Bau des Kraftwerks Chvaletice im Jahr 1974 verändert, zu dem auf der Elbe die Kohle aus Nordböhmen transportiert wurde.

Die Kirchengemeinde Chvaletice hat keinen eigenen Pfarrer. Die Kirche wurde aber unlängst renoviert und vielleicht erwartet sie ja eine bessere Zukunft.