Třebíč (Trebitsch) - Myslibořice (Misloborschitz)

Třebíč (Trebitsch) - Myslibořice (Misloborschitz)

Třebíč liegt im Südosten des Bezirks Vysočina. Im Süden erstreckt sich das Jaispitzer Hügelland. In dieser Gegend befinden sich die Naturparks Třebíčsko, Pojihlaví und Rokytno. Třebíč ist nach Jihlava mit seinen knapp 39 000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Bezirks. Von hier aus ist es nicht weit nach Velké Meziříčí und Náměšť nad Oslavou. Durch das Gebiet fließt die Jihlava, an deren Lauf man 1277 eine Stadt gründete, die nach 1355 befestigt wurde. Am linken Ufer des Flusses entstand ein jüdisches Ghetto.

Um 1101 gründeten die Přemyslidenfürsten in Třebíč ein Benediktinerkloster, das mit großen Besitztümern ausgestattet war. In späteren Jahren blieb auch diese Stadt nicht vom Kriegselend verschont: Sie wurde von den Hussiten und den kaiserlichen Heeren besetzt, 1468 vernichtete das Heer Matthias Corvinus´ die Stadt und das Kloster. Letzteres erlosch nach 1525 und wurde an den Adel verpfändet. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde es in ein Renaissanceschloss umgebaut. In dieser Zeit begann für die Stadt, in der damals die Brüderunität und die evangelisch-lutherische Konfession einen wichtigen Stellenwert hatten, ein kultureller und wirtschaftlicher Aufschwung. Das war unter der Herrschaft der Herren von Zerotein. Diese mussten das Land 1629 wegen ihrer Gesinnung verlassen und die Herrschaft Třebíč gelangte in die Hände der Waldsteiner. Im 17. und 18. Jahrhundert wurde Třebíč von Bränden, Epidemien und Hochwassern heimgesucht. Im 19. Jahrhundert ging es für die Stadt allmählich wieder bergauf. Es wurden kulturelle Institutionen gegründet, das Vereinsleben entwickelte sich und man errichtete das sogenannte Volkshaus (Národní dům). 1886 wurde in Třebíč die Eisenbahn gebaut, was zu einer Beschleunigung der wirtschaftlichen Entwicklung führte. Schon zuvor florierten in der Stadt die Tuchmacherei und das Gerberhandwerk. Letzteres gewann vor allem im 20. Jahrhundert an Bedeutung, als – nach dem Vorbild der Baťa-Werke – in Třebíč-Borovina eine Schuhfabrik und eine dazugehörige Arbeitersiedlung gebaut wurden. Während des Zweiten Weltkriegs mussten die jüdischen Einwohner Třebíč verlassen und die Stadt wurde von der Wehrmacht besetzt. Die steigende Einwohnerzahl und der Bau neuer Wohnungen nach dem Krieg waren ein Grund für den Bau des Atomkraftwerks Dukovany.

Der historische Teil der Stadt befindet sich am rechten Ufer des Flusses Jihlava. Auf dem Karlsplatz, einem der größten Plätze der Tschechischen Republik, steht eine Statue der Heiligen Kyrill und Methodius. Zu den besonderen Schätzen der Stadt, die in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen wurden, gehört die Basilika St. Prokop von 1260, die anstelle des ehemaligen Benediktinerklosters erbaut wurde und die im europäischen Kontext ein einmaliges Beispiel für die Verschmelzung des romanischen und des gotischen Baustils ist. Im 17. Jahrhundert wurde von Architekt Kaňka ein barock-gotisierendes Gewölbe geschaffen. Besonders wertvoll ist die Abtskapelle mit kostbaren Fresken und einer Krypta. 2003 wurde auch das jüdische Viertel als ein außergewöhnliches Zeugnis der jüdischen Kultur in Mähren in die UNESCO-Liste aufgenommen. Bei einem Spaziergang durch Třebíč kann man noch mehr interessante historische Gebäude entdecken.

In der Stadt sind die Römisch-katholische Kirche, die Evangelische Kirche der Böhmischen Brüder (EKBB), die Brüderkirche und die Orthodoxe Kirche aktiv. Letzterer gehört die Kirche St. Wenzel und Ludmilla aus dem Jahr 1940.

Die evangelische Gemeinde der EKBB war ursprünglich eine Filiale der Gemeinde in Horní Vilémovice. Unter anderem dank der Los-von-Rom-Bewegung wurde die Gemeinde 1920, also bereits nach der Gründung der EKBB, selbständig. Die Kirche wurde allerdings schon 1909–1910 nach einem Entwurf des Architekten Josef Zlatohlávek aus Zagreb gebaut. Sie ist im neoklassizistischen Stil gestaltet und hat an der Stirnseite einen viereckigen Turm. Über dem Eingang befindet sich ein Kelch. Das Pfarrhaus wurde 1928 erbaut. Es dient als Gemeindehaus und verfügt über alle für das Gemeindeleben notwendigen Räumlichkeiten.

In der Nähe von Třebíč befindet sich das Schloss Myslibořice aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Ab 1760 gehörte es dem Hofkanzler des Königreichs Böhmen, Rudolph Chotek. 1921 erwarb der tschechoslowakische Staat das Schloss und seit 1928 gehörte es (mit Unterbrechungen) der EKBB. Heute wird es von der Diakonie der EKBB als Altenheim genutzt.