In der ebenen Landschaft am Zusam-men-fluss von Orlice und Dědina, 13 Kilometer östlich von Hradec Králové, befindet sich die Stadt der Weihnachtskrippen, Třebechovice pod Orebem. Sie liegt auf einer Höhe von 243 Metern und hat 5800 Einwohner. Die ursprüngliche Ansiedlung wurde in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts an einem Handelsweg gegründet. Besitzer waren die Herren von Dauba und Trčka von Leipa.
Rund um Hradec Králové gab es eine starke hussitische Tradition. 1419 fand auf dem Berg Vinice eine Zusammenkunft von Vertretern der hussitischen Bewegung statt, die dem 260 Meter hohen Berg den Namen Oreb gaben, weshalb man sie fortan Orebiten nannte. Später, im 16. Jahrhundert, unter der Herrschaft des Adelsgeschlechts Trčka von Leipa, wurde dort eine kleine Holzkirche gebaut.
Nach der Schlacht am Weißen Berg 1620 fiel die Herrschaft Třebechovice an die Grafen von Colloredo, unter denen es zu einer besonders radikalen Rekatholisierung kam. Im 19. Jahrhundert begann sich die Stadt von der Unfreiheit, den Kriegen und Bränden zu erholen. Seit 1849 ist Třebechovice eine freie Stadt. Das 20. Jahrhundert brachte dem Ort einen kulturellen und technischen Aufschwung. Heute ist Třebechovice ein attraktiver Urlaubsort.
Auf dem Marktplatz stehen eine barocke Pestsäule, eine Dreifaltigkeitssäule und ein Brunnen von 1675. Wir finden dort auch die barocke römisch-katholische St. Andreaskirche. Die alte Kirche auf dem Oreb wurde abgerissen und an ihrer Stelle errichtete man 1835 die Kirche des hl. Leibes.
Der große Stolz der Stadt ist das Krippenmuseum. Zu dessen größten Schätzen gehört die mechanische Probošt-Krippe, die Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut und später zum Kulturdenkmal erhoben wurde. Die Krippe hat bewegliche Schnitzfiguren und umfasst insgesamt 2000 Teile. Das Museum verwaltet auch verschiedene Sammlungen und Drucke, darunter ein wertvolles handgeschriebenes und illuminiertes Graduale von 1559.
Zu den berühmten Söhnen der Stadt zählen Jan Theobald Held, Arzt und Rektor der Karlsuniversität, und Jan Blahoslav Čapek, evangelischer Literaturwissenschaftler, Philosoph und Schriftsteller.
Nach dem Erlass des Toleranzpatents schlossen sich die evangelischen Christen aus Třebechovice und Umgebung der reformierten Kirche an und gehörten zunächst zur Gemeinde Klášter nad Dědinou. Eine selbständige Gemeinde wurde in Třebechovice am 5. Mai 1871 gegründet.
Die neoromanische evangelische Kirche, die den Třebechovicer Marktplatz ziert, wurde 1876–1880 von A. Nový aus Rychnov nad Kněžnou erbaut. Die geräumige Kirche hat zwei Emporen. In der Apsis befindet sich zwischen zwei hohen Fenstern die Kanzel. Davor steht der Altar, eine Arbeit des Třebechovicer Holzschnitzers J. Podstata. Auch der Gottesdienstraum ist schön ausgestaltet. Im Gemeindehaus mit Pfarrwohnung befinden sich im Erdgeschoss rekonstruierte Räume, die als Winterkirche und Gemeinderäume genutzt werden.
Filialgemeinde von Třebechovice ist Běleč nad Orlicí. Die Evangelische Kirche der Böhmischen Brüder (EKBB) hat dort ein Bungalowdorf, das in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts vom Hradecer Pfarrer Adolf Novotný und seiner Frau am Ufer des Mühlteichs aufgebaut wurde. Das Comenius-Lager war ein beliebtes Ferienziel für Kinder und Jugendliche. Man wohnte in Bungalows, auf dem Teich konnte man Boot fahren und die Kiefernwälder in der Umgebung luden zu Spaziergängen und zum Spielen ein. Die Kinder verbrachten hier nicht nur angenehme Sommerferien, sondern trafen sich auch zu erbaulichen Vorträgen.
1951 löste die damalige Regierungsmacht das Ferienlager auf und elf Jahre später wurde daraus ein Pionierlager. Nach dem November 1989 erhielt die EKBB das Gelände zurück. Man führte Umbauten durch, errichtete ein festes Haus und einen Speiseraum, die Bungalows blieben aber bestehen. Heute wird das Lager nicht nur von Kindern und Jugendlichen, u. a. für Behindertenfreizeiten, sondern auch von Familien gern genutzt. Es finden hier auch verschiedene Kurse und im Sommer ein Seniorentreffen statt.