Teplice ist das älteste Kurbad Böhmens. Von der Existenz der warmen Heilquellen wusste man wahrscheinlich schon in der Zeit der keltischen Besiedlung. Die Stadt hat rund 52 000 Einwohner und liegt auf einer Höhe von 228 Metern im Talkessel zwischen dem Böhmischen Mittelgebirge und dem Erzgebirgsmassiv. Den größten Aufschwung erlebte das Kurwesen im 16. Jahrhundert. Auch der sächsische Kurfürst kam gern hierher. Aus dieser Zeit stammt das ursprüngliche Renaissanceschloss, das später im Barock- und Empirestil umgebaut wurde. Zu den wichtigen Sehenswürdigkeiten zählt auch die Kreuzeskirche aus dem Jahr 1700.
1793 brannte ein Großteil des Kurbades nieder. In den Folgejahren wurde die Stadt im Stile des Klassizismus und des Empire großflächig umgestaltet, es entstanden schöne Parks und Brunnen. Im 19. Jahrhundert wurde Teplice zum „Salon Europas“. Zu den erlesenen Gästen gehörten beispielsweise J. W. von Goethe, L. van Beethoven, František Palacký und Jan Neruda. Diese ruhmreiche Ära wirkte auch im 20. Jahrhundert noch nach. Dann aber kam die Zeit des Münchner Abkommens und des Zweiten Weltkriegs, und wie auch anderswo im Grenzgebiet verließen die Deutschen nach dem Krieg die Stadt – mit ihnen auch die Mitglieder der Deutschen Evangelischen Kirche.
In den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts stand Teplice am Rande einer ökologischen Katastrophe. Die intensive Fördertätigkeit des nordböhmischen Kohlekombinats reichte bis an die Stadt heran. Immer öfter waren die Bewohner der weltberühmten Stadt von Smog bedroht. So kam es hier im Herbst 1989 zu den ersten Studentendemonstrationen gegen die Luft- und Umweltverschmutzung. Erst nach der Samtenen Revolution konnte Teplice endlich wieder frei atmen.
Wenden wir uns aber für eine Weile wieder der Vergangenheit zu. Wie gestaltete sich das religiöse Leben der evangelischen Tschechen in Teplice?
Die Kirchengemeinde Krabčice hatte die schwierige Aufgabe erhalten, in Nordböhmen Predigtstationen aufzubauen. Dank der unermüdlichen Arbeit der Prediger aus Krabčice und der Region Teplice entstand 1899 in Trnovany – früher ein Vorort, heute ein Stadtteil von Teplice – eine tschechische reformierte Filialgemeinde. Nach dem Ersten Weltkrieg kamen viele neue Gemeindeglieder hinzu und 1926 wurde in Teplice-Trnovany eine Gemeinde der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder (EKBB) gegründet, deren erster Pfarrer Eugen Zelený war. Der Sitz der Gemeinde wurde 1934 nach Teplice verlegt. Dort erwarb man eine Parzelle neben dem Pfarrhaus, auf der ab 1938 nach einem Entwurf des Architekten Miloslav Tejc eine Kirche im funktionalistischen Stil erbaut wurde.
Doch noch bevor sie fertiggestellt werden konnte, begann der Zweite Weltkrieg. Die Deutsche Evangelische Kirche hatte in Trnovany eine Gemeinde und in deren Jugendstilkirche von 1905 durften sich während des Krieges auch die evangelischen Tschechen versammeln. Nach dem Kriegsende hätten die Mitglieder der Teplicer Gemeinde dieses Gebäude weiter nutzen können, sie entschieden sich aber dafür, ihre eigene Kirche fertigzustellen. Diese wurde am 1. Januar 1948 feierlich eröffnet. (Die deutsche Kirche in Trnovany hatte ein trauriges Schicksal: Sie wurde zum Lagerraum umfunktioniert, brannte aus und wurde 1974 abgerissen.)
Die Teplicer Gemeinde der EKBB nutzt ihre Kirche nun schon seit über sechzig Jahren und gedenkt in Dankbarkeit all derer, die sich in den vergangenen schweren Jahren um ihren Bau verdient gemacht haben. Sie freut sich an einem regen Gemeindeleben, das ihr auch durch ihre Räumlichkeiten und den schönen Garten ermöglicht wird.