Der Ort Telecí liegt im Naturschutzgebiet „Žďárské vrchy“ (Saarer Berge), in der Nähe von Polička. Die Gemeinde erstreckt sich in einem Tal auf einer Länge von circa sechs Kilometern, sie befindet sich auf einer Höhe von 578 Metern und hat rund 400 Einwohner.
Telecí wurde wahrscheinlich von Siedlern gegründet, die zum Schutz der königlichen Stadt Polička und des damals wichtigen Trstenitzer Steigs (früher Königssteig) hierher berufen wurden. Inmitten der Wälder entstand eine Siedlung, die bereits 1403 als Pfarrsprengel erwähnt wurde.
Die Bewohner Ostböhmens gehörten meist der utraquistischen Kirche oder der Brüderunität an, deren Zentrum damals Litomyšl war. Während des Dreißigjährigen Krieges und später, in der Zeit der gewaltsamen Rekatholisierung, versteckten sich viele evangelische Familien in den Wäldern der Böhmisch-Mährischen Höhe. Es entstanden dort ganz besondere Vierseithöfe, die nach außen keine Fenster hatten, was die Sicherheit der Gottesdienste gewährleisten sollte. In Telecí gibt es bis heute denkmalgeschützte Gehöfte, zum Beispiel den Hof Nr. 16.
Eine besondere Geschichte hat die katholische Maria-Magdalena-Kirche. Das gotische Gotteshaus aus dem 14. Jahrhundert gehörte zunächst der noch ungeteilten Kirche. Nach den hussitischen Kriegen fanden dort Gottesdienste der utraquistischen Kirche statt und nach der Schlacht am Weißen Berg wurde sie rekatholisiert. Um die Kirche herum befindet sich eine Mauer mit Schießscharten und auch der Glockenturm aus dem 16. Jahrhundert war Teil der früheren Wehranlage.
In Telecí gibt es einen besonderen Baum – eine singende Linde, die sogenannte Lukaslinde. Ihr Alter wird auf 700 Jahre geschätzt. Sie ist 25 Meter hoch und ihr Stamm hat einen Umfang von fast zwölf Metern. Man erzählt sich, dass in der Zeit der Verfolgung in ihrem Stamm ein Böhmischer Bruder weilte und Choräle sang. Es schien, als sänge die Linde...
Nach dem Erlass des Toleranzpatents zögerten die evangelischen Christen in Telecí und Umgebung nicht und traten der reformierten Kirche bei. Bereits im November 1781 waren es 92 Familien. Als 1782 die Erlaubnis erteilt wurde, Gemeinden zu gründen, wusste man in Telecí schon genau, wo das Bethaus dieser Gemeinde gebaut werden soll. Es steht zu lesen, dass es ihnen ein Feld angetan hatte, auf dem gerade der Flachs blühte. Am nächsten Tag hätten die Frauen den Flachs gejätet und kurze Zeit später, im Herbst 1873 stand an diesem Ort bereits ein steinernes Bethaus, das von einer Mauer umgeben war. Dahinter wurde ein Friedhof angelegt. Zur selben Zeit errichtete man auch ein Pfarrhaus. Erst sehr viel später (1931) wurde noch ein Gemeindesaal angebaut.
In späteren Jahren wurde dieses Bethaus, dessen Toleranzcharakter gewahrt blieb, zu klein. Vom Bau einer neuen Kirche nahm man damals aber wieder Abstand. Auf der dem Tal zugewandten Seite wurden ein Portal im Neorenaissancestil und ein breiter, viereckiger Turm angebaut. Der Anbau wurde 1890 fertiggestellt. Dank des weitsichtigen und gebildeten Pfarrers Josef Martínek kümmerte sich die Kirchengemeinde Telecí auch um ein Waisenhaus für Knaben, das in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts eröffnet wurde.
In den darauffolgenden Jahren verlief die Gemeindearbeit in Telecí, wo es seit 1918 eine Gemeinde der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder (EKBB) gibt, in ruhigen Bahnen. Diese Ruhe wurde allerdings vom Zweiten Weltkrieg unterbrochen. Die Gemeindeglieder und ihr damaliger Pfarrer Otokar Kadlec und dessen Frau beteiligten sich am Widerstand. Viel Ruhe kehrte aber auch in der Zeit des kommunistischen Regimes nicht ein – die informellen Zusammenkünfte der Pfarrer wurden von der Geheimpolizei überwacht.
In den letzten Jahren wurde das Pfarrhaus umfassend rekonstruiert. 1995 erhielt die Gemeinde Telecí eine neue Filiale – die ehemalige Gemeinde Pustá Rybná. Die Gottesdienste finden dort in einer kleinen Kirche aus den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts statt.