In der Nähe von Benešov liegt in Richtung Nordosten auf einer Höhe von 409 Me-tern die Gemeinde Soběhrdy mit knapp 400 Einwohnern. In der ersten schriftlichen Erwähnung von 1360 ist die Rede von einer Zwingburg des Adelsgeschlechts Čeněk Velík von Soběhrdy, die freilich längst nicht mehr existiert.
Die Geschichte der Gemeinde der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder (EKBB) in Soběhrdy ist seit der Hussitenzeit mit Benešov und dessen reformatorischer Vergangenheit verbunden. Von 1424 bis 1624 war Benešov durchgängig eine hussitische Stadt. Im 16. Jahrhundert gab es dort auch eine Gemeinde der Brüderunität. Ähnlich war die Situation in Soběhrdy und Umgebung. Die evangelische Tradition war sehr stark und ging auch nach der Schlacht am Weißen Berg nicht verloren, als die Prediger der Böhmischen Brüder vertrieben wurden. Die evangelischen Christen trafen sich heimlich in den Schluchten am Berg Kačí vrch.
Schon bald nach dem Erlass der Toleranzpatents 1781 schlossen sich mehrere Familien der reformierten Konfession an. Als der erste Pfarrer, der ungarische Prediger S. Galambosy, hierher kam, wurde eine Gemeinde gegründet. Im Mai 1786 begann man mit dem Bau eines Bethauses, in dem am 3. November 1787 der erste Gottesdienst stattfand. Bereits 1785 wurde eine Schule gebaut. Ab 1815 gab es auch ein Gemeindehaus.
Weil das ursprüngliche Bethaus baufällig war, errichtete man 1832 ein steinernes, neoklassizistisches Bethaus, das 1909 einen umfassenden Umbau erfuhr. Mit den Bauarbeiten beauftragte die Gemeinde die Firma M. Blecha. Es entstand eine neue Apsis und nach dem Entwurf des bekannten Architekten E. Králíček wurde ein viereckiger Turm im Biedermeierstil errichtet, der 1910 drei Glocken erhielt. Außerdem wurde eine überdachte Treppe angebaut. Heute ist der Innenraum der Kirche weiß ausgemalt. In der Apsis befindet sich eine Kanzel und davor der Altar.
Nach der Gründung der EKBB 1918 wuchs die Gemeinde dank der Los-von-Rom-Bewegung sehr stark und gehörte in dieser Zeit zu den größten der neu gegründeten Kirche. Aus der Filiale Benešov wurde 1925 eine eigenständige Gemeinde. Das Einzugsgebiet der Kirchengemeinde Soběhrdy ist aber nach wie vor groß. Die Gemeindeglieder widmen sich der Gemeindearbeit und der Instandhaltung ihrer Kirche und der anderen Gebäude.