Sloupnice, ein langgestreckter Ort an der Straße von Ústí nad Orlicí nach Vysoké Mýto, wurde im 13. Jahrhundert von Wenzel III. gegründet. Durch die Ortschaft, die auf einer Höhe von 390 Metern liegt und knapp 2000 Einwohner hat, fließt der Bach Bílá Labuť (Weißer Schwan), und ein Schwan befindet sich auch im Sloupnicer Wappen.
Das Dorf gehörte dem Adelsgeschlecht Kostka von Postupitz und später den Herren von Pernstein. In den Jahren 1554-1848 war der Ort Eigentum der Stadt Litomyšl. In Sloupnice und Umgebung lebten viele evangelische Christen, unter anderem dank der Brüdergemeinde in Litomyšl. Auch die Sloupnicer Kirche war evangelisch. Nach der Schlacht am Weißen Berg verwaiste sie allerdings.
In der Zeit der Verfolgung während der Gegenreformation waren es die Jesuiten, die am härtesten vorgingen. Das Toleranzpatent wurde mit Erleichterung aufgenommen, obwohl es von den Behörden nicht immer anstandslos befolgt wurde.
Die evangelisch-reformierte Gemeinde in Sloupnice wurde 1783 gegründet und umfasste auch die umliegenden Dörfer. Sie hatte sich auch schon einen Platz für den Bau eines Bethauses ausgesucht. Die Obrigkeit ordnete aber an, es solle im nahegelegenen Džbánov gebaut werden. In Sloupnice gab es vorerst nur ein Pfarrhaus, aber 1795 erwirkte die Gemeinde schließlich doch die Erlaubnis zum Bau eines eigenen Bethauses. Es steht auf derselben Höhe wie die katholische Kirche und ist bis in die heutige Zeit ein sichtbarer Beleg für die klassischen Toleranzbethäuser. Unter dem Volutengiebel mit dem Kelch befindet sich heute ein kleiner Vorraum. Bei den späteren Renovierungen wurden bauliche Veränderungen vorgenommen, die aber den Charakter des Toleranzbethauses unangetastet ließen.
Obwohl die Gemeinde – vor allem durch die Abwanderung vieler Einheimischer – gegenwärtig geschwächt ist, kommen ihre Mitglieder treu zu den Gottesdiensten und kümmern sich sorgsam um ihr Toleranzbethaus.