Sázava - Sasau

Sázava - Sasau

Zwischen Žďár nad Sázavou und Přibyslav liegt am Oberlauf des Flusses Sázava der gleichnamige Ort mit rund 600 Einwohnern. Er ist von der schönen Landschaft des Naturschutzgebietes „Žďárské vrchy“ (Saarer Berge) umgeben. Diese verdanken ihren Namen den Bemühungen, Neuland zu besiedeln und Wälder zu roden (tsch. žďářit). Auch die Förderung von Eisenerz und Silber begann sich hier zu entwickeln, wenn auch nicht im großen Stil. Zur weiteren Besiedlung trug unter anderem die Gründung des Zisterzienserklosters im nicht weit entfernten Žďár nad Sázavou Mitte des 13. Jahrhunderts bei. Aus dieser Zeit stammen auch die ersten urkundlichen Erwähnungen des Ortes.

Anfang des 15. Jahrhunderts wurden am Fluss die ersten Hämmer, also mit Wasserkraft betriebene Schmieden, gebaut. Sie waren sehr wichtig für die Herstellung landwirtschaftlicher Geräte aus Eisen. Ein solcher Hammer entstand auch in Sázava. Er wurde genutzt, bis die Mühlen und das ganze Dorf 1714 einem großen Hochwasser zum Opfer fielen, nachdem der Damm des Teichs Dářko gebrochen war. Danach wurde der Hammer nicht wieder in Betrieb genommen. Brände und Epidemien blieben auch Sázava nicht erspart, besonders in den schweren Zeiten des 17. Jahrhunderts. Ab dem 19. Jahrhundert begann sich auf dem Lande das kulturelle Leben zu entwickeln. Heute ist Sázava auch dank seiner bezaubernden Umgebung ein guter Ort zum Leben.

Die Geschichte der Gemeinde der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder (EKBB) in Sázava ist eng mit dem Schicksal des Ortes verbunden. In diesem Gebiet gab es eine lebendige hussitische Tradition. Schließlich hatte Jan Žižka 1422 beim damaligen Ort Deutsch Brod das Heer Kaiser Siegmunds geschlagen. Im nahegelegenen Přibyslav war er dann am 11. Oktober 1424 gestorben. Auch in späterer Zeit lebte hier der utraquistische Glauben weiter und auch die Bemühungen des Kardinals von Dietrichstein um eine gewaltsame Rekatholisierung konnten ihn nicht völlig ausrotten. Die geheimen Treffen der Evangelischen fanden in den Mühlen statt und in die Dörfer gelangten „ketzerische“ Bücher. Auch in Sázava versammelten sie sich in einer Mühle, die ihnen der Müller Špinar zu Verfügung stellte.

Nach dem Erlass des Toleranzpatents schlossen sich die evangelischen Christen aus Sázava gleich 1783 der lutherischen Gemeinde in Krucemburk an, aber schon ein Jahr später gründeten sie eine eigene reformierte Gemeinde. Schon bald wurde ein Platz für ein Bethaus und einen Friedhof ausgewählt. Der Bau konnte, auch dank der finanziellen Hilfe des Müllers Špinar, am 15. Juli 1785 in Angriff genommen werden und bereits am 20. November desselben Jahres wurde das Gebäude feierlich geweiht. Die Gemeinde Sázava erhielt für ihr Bethaus eine Ausnahmeregelung von den strengen Vorschriften der Toleranzzeit und durfte es mit einer halbrunden Apsis versehen. Auf dem Fußboden wurden Steinfliesen verlegt. Wenig später erhielt das Bethaus eine neue Kanzel und Sitzbänke. 1885 wurde an der Stirnseite ein neoromanischer Turm angebaut. Die Glocken stammen aus der Kirche in Černilov. Das Pfarrhaus wurde in den Jahren 1847/48 errichtet. Heute befinden sich darin neben der Pfarrwohnung auch ein Gemeinderaum und andere Räume, die für das rege Gemeindeleben genutzt werden. In der Nähe der Kirche steht eine gewaltige Linde, die schon deren Bau miterlebt hat. Während des Zweiten Weltkriegs war auch die Kirchengemeinde Sázava von einer Tragödie betroffen: Der damalige Pfarrer und Senior Emil Pokorný wurde, nachdem er einen von der Gestapo gesuchten Menschen versteckt hatte, inhaftiert und starb 1943 im Gefängnis.

In der Nachkriegszeit fanden im nicht weit entfernten Sommercamp Sázava Bibelkurse der Gemeinde Brno und anderer Gemeinden statt. Die Kirchengemeinde Sázava hat Filialgemeinden in Přibyslav und Žďár nad Sázavou.