Ratiboř (343 m ü. NN, 1739 Einwohner) liegt unweit von Vsetín in den Hosteiner Bergen am Zusammenfluss von Ratibořka und Vsetínská Bečva. Oberhalb des Ortes erhebt sich der Berg Drastihlava (695 m). In der Umgebung gibt es landschaftlich schöne Gegenden, zum Beispiel das Naturschutzgebiet „Zbrankova stráň“ mit seltenen Pflanzen. 1306 unterzeichnete Wenzel III. eine Urkunde über die Gründung des Zisterzienserklosters Tronus regis, das an der Stelle entstehen sollte, wo sich heute der Ort befindet. Zum Bau des Klosters kam es aber nicht mehr, weil Wenzel III. im selben Jahr in Olomouc ermordet wurde.
Die Bewohner Ratibořs lebten von der Landwirtschaft, der Leinenweberei und dem Instrumentenbau. Später begann man mit der Herstellung von Bugholzmöbeln und es gab einen Holzschälbetrieb.
Vom Walachischen Aufstand 1777–1781 waren auch die Bewohner Ratibořs betroffen. Der Zweite Weltkrieg hinterließ im Ort ebenfalls seine Spuren: In der Umgebung hielten sich Mitglieder der Partisanengruppe „Jan Žižka“ versteckt. Denkmäler aus der Nachkriegszeit erinnern an diese schweren Jahre. Heute ist Ratiboř ein blühendes Dorf, das 2006 sein siebenhundertjähriges Bestehen feierte.
Ratiboř blieb auch in der Zeit der Gegenreformation evangelisch. Die Gläubigen versammelten sich heimlich auf den Feldern und in den Häusern. Eine bemerkenswerte Persönlichkeit war Jan Maniš (1746–1781), ein Laienprediger, der heimlich verbotene Bücher mitbrachte und daraus vorlas, wofür er verfolgt und nach Ungarn ausgewiesen wurde.
1782 entstand eine evangelisch-lutherische Gemeinde und noch im selben Jahr wurde ein Toleranzbethaus gebaut. Später kamen noch ein Pfarrhaus und eine Schule hinzu. Der Bau einer neuen Kirche wurde bis ins Jahr 1861 aufgeschoben, als schließlich nach einem Entwurf des Architekten Ludwig Förster im Dorf eine geräumige neoromanische Kirche mit Turm gebaut wurde. Im Innenraum gibt es eine denkmalgeschützte Besonderheit: Hinter dem Altar ist ein ausgehöhlter Stein eingemauert, in dem in der Zeit der Verfolgung die verbotenen Bücher versteckt wurden, die Jan Maniš mitgebracht hatte. In Ratiboř befindet sich auch ein Denkmal für diesen Mann.
Das ursprüngliche Pfarrhaus wurde 1959 in ein Seniorenheim für pensionierte evangelische Pfarrer umgebaut. 1949 ließ man in Ratiboř nach einem Entwurf des Architekten Bohumil Bareš ein Gemeindehaus errichten. Zum Gelände gehört auch ein evangelischer Friedhof.