Prag 2 – Vinohrady

Prag 2 – Vinohrady

Die Kirchengemeinde in Prag – Vinohrady wurde 1889 in den damaligen König-lichen Weinbergen, einem Vorort Prags, gegründet. Die Gemeinde wuchs schnell. Ihre Mitglieder gehörten ursprünglich zur reformierten St. Clemensgemeinde in Prag. Die erste Zufluchtsstätte der neuen Gemeinde war die Schule in der Straße Na Smetance. Ab 1892 hatte sie bereits ihr eigenes Bethaus, das aber schon bald zu klein wurde. Deshalb erwarb die Kirchengemeinde 1904 ein Grundstück an der schon damals sehr belebten Korunní-Straße, auf dem nach einem Entwurf des Architekten Antonín Turek ein Gemeindehaus im Stil der Neugotik und Neorenaissance mit einem kleinen Turm erbaut wurde. Die Bauleitung hatte Antonín Dvořák, der Kirchenratsvorsitzende der Gemeinde Vinohrady. Im vorderen Teil des Gebäudes baute man Mitwohnungen und Räume für die Gemeindearbeit.

In den eigentlichen Gottesdienstraum gelangt man über mehrere Stufen. Dort öffnet sich vor dem Besucher ein großer, heller Betsaal mit Kanzel und Altar, mit Emporen und einer Orgel auf einer kürzeren Empore über dem Eingang. Der Fußboden fällt nach vorn leicht ab, so dass der Altar von allen Bänken aus gut einsehbar ist.

Das Gemeindehaus wurde am 25. März 1908 feierlich zur Nutzung übergeben und 2008 feierte man sein einhundertjähriges Bestehen. Der Betsaal gehört zu den größten in Prag, weshalb dort in der Vergangenheit große gesamtkirchliche Veranstaltungen stattfanden.

Am 18. Dezember 1918 wurde in diesem Saal die Generalversammlung der tschechischen und mährischen Evangelischen fortgesetzt, die einen Tag zuvor die Vereinigung der beiden tschechischen evangelischen Kirchen und damit die Gründung der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder (EKBB) beschlossen hatte. Über viele Jahre fanden in Vinohrady die Synoden dieser Kirche statt.

Der Betsaal wurde später nach Entwürfen des Architekten Bohumil Bareš umgestaltet. Im Jahr 2000 kamen fünf große Bildkompositionen des Malers Miroslav Rada hinzu, die sich an der Wand hinter dem Altar befinden.