Potštejn - Pottenstein

Potštejn - Pottenstein

Im Tal des Flusses Divoká Orlice, über dem sich auf den Felsen die Ruine der Burg Potštejn erhebt, liegt ein Städtchen gleichen Namens. Die Landschaft in der Umgebung gehört zum Vorland des Adlergebirges und die Stadt mit circa 1000 Einwohnern liegt auf einer Höhe von 315 Metern. Der romantisch wirkende Ort war schon früh eine beliebte Sommerfrische.

Die inzwischen verfallene Burg Potštejn ist der Schauplatz von Jiráseks Erzählung „Poklad“ (Der Schatz). Sehenswert sind die St. Laurentiuskirche im Empirestil, eine Statue des heiligen Florian und ein schöner Brunnen im Zentrum des Ortes. In der Nähe der Kirche wurde Mitte des 18. Jahrhunderts ein Barockschloss erbaut, das von seinem derzeitigen Eigentümer rekonstruiert wird.

In der Umgebung Potštejns versteckten sich die Mitglieder der verfolgten Brüdergemeine. Davon zeugt auch der Name des als „Betgraben“ bezeichneten tiefen Tals, in dem sich die Böhmischen Brüder heimlich zum Gottesdienst versammelten.

Der Ortsteil Potštejns, in dem das Bet- und das Pfarrhaus der Brüdergemeine stehen, wird Brüderviertel genannt. Potštejn war nämlich die erste Gemeinde in Böhmen, in der die sogenannte Erneuerte Brüdergemeine aktiv war. Die erste Welle nichtkatholischer Exilanten verließ Böhmen nach 1620. Im 18. Jahrhundert, fanden die Angehörigen der Brüdergemeine Zuflucht in Herrnhut, auf dem Gut des Grafen Zinzendorf. So entstand die Erneuerte Brüdergemeine, die später in der Welt unter dem Namen „Mährische Brüder“ bekannt wurde. Trotz vieler Schwierigkeiten (die Erneuerte Brüdergemeine wurde auch nach dem Erlass des Protestantenpatents 1861 nicht sofort anerkannt) wurden auch in Böhmen Gemeinden gegründet. Die erste von ihnen war Potštejn. Das erste Bethaus der Brüder wurde nach über 200 Jahren, am 6. August 1871, in Potštejn geweiht. Das heutige Bethaus stammt von 1899. Die Mitglieder des sogenannten Herrnhuter Seniorats gehören zur Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder (EKBB), bleiben aber Teil der weltweiten Brüderunität.. Heute steht neben der Brüderkirche auch ein modernisiertes Gemeindehaus mit Winterkirche und Übernachtungsmöglichkeiten, vor allem in den Sommermonaten.