Die Stadt Ostrava ist eine Statutarstadt und die Hauptstadt des Bezirks Mähren-Schlesien. Sie liegt im Ostrauer Becken, südlich des Troppauer Hügellandes, auf einer Höhe von 208–334 Metern. In diesem riesigen Industrieballungsgebiet leben rund 312 000 Men-schen. Es ist durch seine Lage, die hohe Konzentration der Industrie und die gesamte Geschichte eine sehr spezifische Region.
Einst entstand hier eine kleine Ansiedlung an der Bernsteinstraße, oberhalb des Flusses Ostrá (Ostravice), dem die Stadt ihren Namen verdankt. Viele Jahre gehörte Ostrava zur Herrschaft Hukvaldy des Olmützer Bischofs. Später breitete sich der Ort so weit aus, dass er auch das Gebiet umfasste, in dem sich der Zusammenfluss von Opava und Odra befindet, und wurde in zwei Teile geteilt: Mährisch und Schlesisch Ostrau. Die Stadt entwickelte sich im Mittelalter vielversprechend. Erst der Dreißigjährige Krieg leitete eine Zeit des Niedergangs ein.
1763 stieß der Klimkovicer Müller Jan Augustin im Burňa-Tal in Schlesisch Ostrau auf Steinkohle. Die Förderung begann aber erst in den achtziger Jahren des 18. Jahrhunderts. Die Region ist mit den Namen Wilczek (Besitzer der Herrschaft Schlesisch Ostrau), Rothschild und den Erzherzögen von Österreich-Teschen verbunden. 1828 gründete der Olmützer Erzbischof Rudolf Johann in Vítkovice eine Eisenhütte. Es setzte eine rasante industrielle Entwicklung ein, die umliegenden Dörfer wurden nach Ostrava eingemeindet und es entstanden die ersten Halden. 1924 wurde Velká Ostrava (Groß Ostrau) gegründet. Ein wichtiges Wahrzeichen der Stadt ist das Neue Rathaus von 1930 mit einem 85 Meter hohen Turm, ein Werk des Architekten Karel Kotas. Von den historischen Bauwerken soll hier die römisch-katholische St. Wenzelskirche genannt werden, die als ältestes erhaltenes Bauwerk der Stadt Ostrava gilt. Die Heilandskirche von 1889 ist die zweitgrößte Kirche Mährens. Man kann auch die Schlesisch-Ostrauer Burg besuchen. Im Zweiten Weltkrieg waren Teile Ostravas von den Polen oder den Deutschen besetzt.
Heute gibt es in Ostrava rekultivierte Flächen und schöne Parks. Die Stadt leidet aber unter der Luftverschmutzung. Die Gebiete „Polanský les“ (Polanka-Wald) und „Polanská niva“ (Polanka-Aue) stehen unter Naturschutz. In der Stadt gibt es neben vier Theatern das Janáček-Konservatorium, die Janáček-Philharmonie und eine Universität.
In Ostrava besteht auch eine Gemeinde der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder (EKBB), die von der Deutschen Evangelischen Kirche die monumentale Christuskirche aus Sichtmauerwerk und mit einem seitlich angebauten Turm übernommen hat. Das Gebäude nutzt sie gemeinsam mit der Schlesischen Evangelischen Kirche. Das Gotteshaus wurde Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut und ist ein einzigartiges Werk der Architekten Ludwig Faigl und Karl Troll aus Wien. Die Kirchengemeinde der EKBB in Ostrava wurde 1919 gegründet. Einige Jahre später wurde in der Nähe der deutschen Christuskirche von Emil Ženatý ein Gemeindehaus errichtet: mit dem großen Třanovský-Saal und den dazugehörigen Nebenräumen, einer Pfarrwohnung und mehreren Mietwohnungen.
Eine zweite Gemeinde der EKBB gab es in Ostrava-Vítkovice. 1999 wurden die beiden Gemeinden zusammengelegt.