Die Anfänge der evangelischen Gemeinde in Orlová liegen bereits in der Zeit der Reformation, als sich die Lehre Martin Luthers auch in Schlesien verbreitete. Zunächst versammelten sich die evangelischen Christen Orlovás in einer konfiszierten Kirche des Benediktinerordens. In der Zeit der Gegenreformation änderte sich jedoch die Situation. Die Kirche wurde den Protestanten weggenommen und sie waren gezwungen, sich heimlich im Wald Holotovec in Lazy zu treffen. Zu einer Entspannung der Lage kam es 1707, als in Cieszyn eine der sogenannten Gnadenkirchen erbaut wurde. Die endgültige Glaubensfreiheit brachten dann das Toleranzpatent (1781) und das Protestantenpatent (1861).
Die Gemeinde in Orlová beschloss, eine eigene Kirche zu bauen. Der Grundstein wurde am 24.6.1861 gelegt und nach der Fertigstellung des Baus wurde sie am 15.10.1862 feierlich eingeweiht.
Die Zeit von 1861 bis 1886 stand im Zeichen des inneren Vereinigungsprozesses und des Wachstums der Gemeinde. Man legte einen Friedhof an, kaufte Glocken und eröffnete eine mehrklassige evangelische Schule.
Eine weitere Etappe des Gemeindelebens war durch den Ersten Weltkrieg geprägt. Die Reihen der Gemeindeglieder lichteten sich... Ein trauriges Ereignis für die Gemeinde war, als 1916 die Glocken beschlagnahmt wurden. Noch vor Kriegsende wurden sie aber durch neue ersetzt. 1921 erwarb die Gemeinde eine neue Orgel, die Kirche erhielt elektrischen Strom und 1929 wurde ein neuer Altar aufgestellt. Infolge der Intensivierung des Bergbaus musste 1930 der evangelische Friedhof geschlossen werden. Man baute ein Gemeindehaus, das am 25.10.1932 eröffnet wurde.
Der Zweite Weltkrieg bedeutete für viele evangelische Pfarrer Verfolgung und Inhaftierung. Danach kam es wieder zu einer Konsolidierung des Gemeindelebens. 1950 wurde die Kirche renoviert, weil sie wiederum unter den Folgen des Bergbaus zu leiden hatte. Die Schäden durch den Bergbau häuften sich, das Ortsbild begann sich zu verändern und ein Teil der Gemeindeglieder musste wegziehen. Es war eine Zeit schwerer Verluste.
In den sechziger Jahren kam es zu einem Aufschwung des Gemeindelebens. Zur Christenlehre und zu den Konfirmandenstunden meldeten sich immer mehr Kinder an. Das Jahr 1970 stand im Zeichen weiterer Renovierungsarbeiten an der Kirche. Da sie nicht über die nötigen Mittel verfügte, verschuldete sich die Gemeinde. Die negativen Folgen des Bergbaus wurden am Gebäude immer sichtbarer und es musste schließlich grundlegend renoviert werden. Die Arbeiten begannen im Mai 1980 und am 26.6.1983 wurde die Kirche wieder eingeweiht.
Anfang der achtziger Jahre wurde der Bau eines neuen Pfarrhauses beschlossen, ab 1987 begann man, es zu nutzen, das Gemeindehaus wurde abgerissen und schließlich errichtete man noch ein Wirtschaftsgebäude.
Nach 1989 entfaltete sich in der Gemeinde vor allem die Kinder- und Jugendarbeit. In den neunziger Jahren wurde im Rahmen der Gemeinde der christliche Verein „Benjamin“ gegründet. Es werden Kinderferienlager, Wochenend- und Ferienfreizeiten und andere Veranstaltungen organisiert.
Am Gebäude der Kirche zeigten sich immer mehr die durch den Bergbau verursachten Schäden und aufgrund eines Beschlusses des Bauamtes durfte die Gemeinde 2004 aus Sicherheitsgründen ihre Kirche nicht mehr nutzen. Es wurde verhandelt und sogar der Abriss des Gebäudes in Erwägung gezogen. Schließlich kam es ein Jahr später zu einer weiteren umfassenden Renovierung der Kirche.
Heute ist die Gemeinde ein lebendiges Glied der Kirche. Es finden regelmäßig Gottesdienste und andere Zusammenkünfte statt, die in großem Maße die gegenwärtige Generation der Kinder und Jugendlichen anziehen. Die Kirche wurde zu einem kulturellen Mittelpunkt der Stadt Orlová.
Das evangelische Gotteshaus in Orlová ist ein einschiffiger Bau von 1862, der von Josef Gros aus Těšín im Stil des ausklingenden romantischen Klassizismus errichtet wurde. Die Kirche ist ein sehr interessantes Beispiel für die Sakralarchitektur der Zeit nach der Mitte des 19. Jahrhunderts, die das Stadtbild Orlovás prägt und auch für die historische Bausubstanz der Region Nordmähren von großer Bedeutung ist. Es handelt sich um einen verputzten einschiffigen Bau mit einem teilweise vorspringenden Turm und einem polygonal abgeschlossenen Altarraum mit einem Neorenaissance-Altar des Holzschnitzers Nitra aus Horní Bludovice. In der Mitte des Altars ist eine Abbildung des siegreichen Christus zu sehen. An den Seiten befinden sich zwei Holzstatuen – links der Apostel Petrus und rechts der Apostel Paulus. Der Altar ist mit mehreren figuralen Engelreliefs geschmückt. Unter dem Kreuz, das den Altar oben abschließt, ist ein rundes Bleiglasfenster mit dem Symbol der Taube zu sehen. Vor dem Altar steht ein Taufstein vom Ende des 19. Jahrhunderts, der die Form eines Ziboriums hat. An der linken Wand des Altarraums gibt es eine Kanzel mit Baldachin. Auf der Empore befindet sich eine Orgel und im Kirchturm hängen drei Glocken der Firma Weule aus Bockenem von 1918.
In der 2005 renovierten Kirche finden regelmäßig Gottesdienste statt.