Im östlichen Teil des Friedländer Zipfels, nur vier Kilometer von der polnischen Grenze entfernt, liegt auf einer Höhe von 465 Metern die Stadt Nové Město pod Smrkem. Das Stadtrecht besitzt sie seit ihrer Gründung im Jahr 1584 durch Melchior von Redern, den damaligen Besitzer der Herrschaft Friedland. Dieser gründete die Stadt für die neuen Siedler, die sich hier wegen der Vorkommen an Zinn und anderen Buntmetallen niederließen. Die Bezeichnung „Smrk“ im Namen der Stadt deutet darauf hin, dass sie sich in der Nähe des Berges Smrk, der höchsten Erhebung des Isergebirges (1124 m), befindet.
Ursprünglich war die Bevölkerung hier überwiegend deutsch. Im 19. Jahrhundert kam es zu einem raschen Aufschwung der Textilindustrie und die Stadt dehnte sich aus. Doch die beiden Weltkriege gingen natürlich nicht spurlos an ihr vorüber. Heute entwickelt sich die 4000 Einwohner zählende Stadt positiv. Einen großen Anteil daran haben sicherlich die schöne Umgebung und die vielversprechende Entwicklung des Tourismus.
Den hier ansässigen lutherischen Christen war es sehr wichtig, eine eigenständige Gemeinde mit eigener Kirche zu werden. Die hiesige St. Katharinen-Kirche von 1607 war zwar ursprünglich evangelisch, wurde aber 1652 katholisch geweiht.
Mit dem Bau ihrer Kirche betrauten die Mitglieder der damaligen Predigtstation den jungen Architekten Otto Bartning, der sich später mit vielen bedeutenden kirchlichen und weltlichen Bauten einen Namen machte.
Der Bau der sogenannten Lutherburg, wie die Kirche nach dem bekannten Luther-Choral „Ein feste Burg ist unser Gott“ genannt wurde, begann 1911. Es ging dabei aber nicht nur um den Bau einer Kirche. Nach den Plänen Bartnings entstand hier ein für die damalige Zeit moderner und sehr funktionaler Gebäudekomplex mit Gemeindesaal und einem geräumigen Pfarrhaus. Der Bau wurde am 11. August 1912 eingeweiht. 1928 wurde in Nové Město pod Smrkem eine eigenständige Gemeinde der Deutschen Evangelischen Kirche gegründet.
Die beiden Kriege wirbelten – insbesondere im Grenzgebiet – die Schicksale vieler Menschen durcheinander. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs mussten die Deutschen das Land verlassen und die Kirche in Nové Město wurde von der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder (EKBB) übernommen. Aussiedler aus Wolhynien und dem polnischen Zelów, aber auch Menschen von anderswo kamen neu in die Gemeinde. Die neu entstehenden Gemeinden im ehemals deutschen Grenzgebiet waren bunt gemischte Gemeinschaften, was sicherlich oft Probleme mit sich brachte. Manche Gemeinden lösten sich wieder auf, andere hatten Bestand. Die Gemeinde der EKBB in Nové Město pod Smrkem zählt zweifellos zu Letzteren.