Nové Město na Moravě wird auch als „Herz der Region Horácko“ bezeichnet und seine Umgebung gilt als der schönste Teil der Böhmisch-Mährischen Höhe. Das liegt möglicherweise daran, dass Nové Město durch die beeindruckende Kombination zwischen einer sehenswerten Stadt und schöner Natur in deren unmittelbaren Umgebung einen besonderen Zauber hat.
Die Entstehung der Stadt (600 m ü. NN, 10 532 Einwohner) im Jahr 1250 geht auf den Gründer des Zisterzienserklosters Saaz, Boček von Obřany, zurück. Ende des 15. Jahrhunderts erhielten die Herren von Pernstein den Ort und die Herrschaft Nové Město na Moravě. Die Ortschaft erlebte insbesondere unter Vratislav von Pernstein und Wilhelm Dubský von Třebomyslice eine Blütezeit. Letzterer ließ Ende des 16. Jahrhunderts ein Renaissanceschloss bauen. Nach der Schlacht am Weißen Berg erhielt Kardinal von Dietrichstein das Schloss und die Herrschaft und erhob Nové Město 1635 zur Stadt. Heute steht der gut erhaltene historische Stadtkern unter Denkmalschutz.
Das älteste historische Bauwerk ist die katholische Kirche St. Kunigunde auf dem Vratislav-Platz, deren gotischer Chorraum bis heute erhalten ist. Später wurden das Kirchenschiff und der Turm angebaut. 1723 wurde die Kirche aber von einem großen Brand heimgesucht. Interessant ist die sogenannte Schwarze Kapelle, die mit Sgraffiti des Malers Karel Němec, der aus Nové Město stammt, geschmückt ist. Er gestaltete auch die Friedhofskapelle Mariä Himmelfahrt aus. Im ursprünglichen Renaissanceschloss, das mehrmals umgebaut wurde (zuletzt im Neorenaissancestil), befindet sich heute die Galerie der Region Horácko. Im ehemaligen Rathaus von 1555 hat das Museum der Region Horácko seinen Sitz.
Nové Město na Moravě ist der Geburts- bzw. Wirkungsort mehrerer bemerkenswerter Künstler. Genannt seien hier zwei von ihnen: der Bildhauer Jan Štursa und sein Schüler Vincenc Makovský. Ihre Werke sind Teil des tschechischen Kulturerbes. Der Vratislav-Platz wurde nach einem Entwurf von Vincenc Makovský umgestaltet und es sind dort – gewissermaßen in einer eindrucksvollen Freiluftgalerie – zahlreiche Kunstwerke zu finden, beispielsweise Štursas Bronzestatue „Der Verwundete“ vor dem Geburtshaus des Künstlers, ein Denkmal für František Palacký und eine Büste Tomáš G. Masaryks. Dort, wo das ursprüngliche evangelische Bethaus stand, befindet sich eine Comenius-Büste, ein Werk des Bildhauers Julius Pelikán.
Die Stadt ist ein Ziel für Sommer- und Wintersportler. Es gibt hier ideale Langlaufloipen und seit 1934 findet hier das Langlaufrennen „Zlatá lyže“ (Goldener Ski) statt.
Die Gegenreformation, die nach der Schlacht am Weißen Berg einsetzte, wurde in Nové Město und Umgebung sehr gründlich durchgesetzt. Das Toleranzpatent wurde von den evangelischen Christen, die sich der reformierten Konfession anschlossen, freudig begrüßt. Die ersten Gottesdienste fanden Ende 1782 statt und 1783 wurde offiziell eine Gemeinde gegründet. Das kleine Toleranzbethaus war bereits 1784 fertig. Es wurde mehrmals umgebaut und war in Benutzung, bis 1897 der Grundstein für den Bau einer neuen Kirche gelegt wurde. Den Entwurf für den Bau im neoklassizistischen Stil lieferte der Wiener Architekt Ferdinand Glaser, die Bauaufsicht hatte Josef Sadílek. Glaser entwarf auch die Gestaltung des Innenraums, die bis heute unverändert blieb. Der feierliche Gottesdienst zur Einweihung der Kirche fand im September 1898 statt. Die Kirche wurde mehrmals renoviert und wird von einer großen, aktiven Gemeinde genutzt, die das Gebäude sorgfältig instand hält. Von der Kirche aus gelangt man durch einen Garten zum Gemeindehaus, das 1947 anstelle des alten Pfarrhauses gebaut wurde, weil dieses den Ansprüchen nicht mehr genügte.
In Nové Město na Moravě gibt es auch einen evangelischen Friedhof, auf dem Vincenc Makovský (Träger des Titels „Nationalkünstler“), der Mitglied der Gemeinde war, und der ehemalige Synodalsenior der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder (EKBB) Dr. Josef Křenek begraben sind.