Nosislav - Nusslau

Nosislav - Nusslau

Südlich von Brno, wenige Kilometer von Židlochovice entfernt, liegt am Fluss Svratka die Gemeinde Nosislav (186 m ü. NN). Das fruchtbare Gebiet geht hier allmählich vom Steinitzer Wald zur Thaya-Schwarza-Senke über. In dieser Gegend gedeihen Weinreben und es gibt große Obstgärten mit Aprikosen- und Apfelbäumen. Zur Zeit hat Nosislav mehr als 1200 Einwohner.

Nosislav wurde 1278 erstmals schriftlich erwähnt. Es gehörte zur Herrschaft Židlochovice und später dem Adelsgeschlecht Zerotein. Das gesamte Gebiet war utraquistisch. Ab der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts war hier auch die Brüderunität aktiv. Die Wasserburg, von der bis heute ein Teil des Wohntraktes und Reste des Grabens erhalten sind, stammt aus spätgotischer Zeit. Nosislav wurde 1486 zur Stadt erhoben. Nach der Schlacht am Weißen Berg wurden römisch-katholische Priester nach Židlochovice und Nosislav entsandt. Während des Dreißigjährigen Krieges hatte das Städtchen viel zu erdulden. In dieser Zeit wurde der Ort nahezu entvölkert. Die St. Jakobuskirche, die im 16. Jahrhundert wahrscheinlich anstelle eines romanischen Baus errichtet wurde, brannte 1643 bis auf die Grundmauern nieder. Auch das 18. Jahrhundert war in Nosislav von Not und Elend begleitet.

Das 19. Jahrhundert und die Zeit der ersten Tschechoslowakischen Republik vergingen. Nach einer kurzen Zeit des Aufatmens nach dem Zweiten Weltkrieg begann die vor allem für die ländlichen Gebiete schwere Zeit des kommunistischen Regimes. In dieser von der Landwirtschaft geprägten Region fand eine Zwangskollektivierung statt, die mit schonungslosen Eingriffen in die Natur verbunden war.

Die evangelische Vergangenheit dieses Gebiets war trotz aller Widrigkeiten nicht in Vergessenheit geraten. Die Kryptoprotestanten bemühten sich schon 1781 um die Gründung einer reformierten Gemeinde, offiziell konstituierte sie sich 1782. Anfangs kamen die Evangelischen aus Miroslav und anderen Dörfern in der Umgebung nach Nosislav. Auch Brno war eine Nosislaver Filialgemeinde, bis dort 1906 eine eigenständige Kirchengemeinde gegründet wurde.

Das erste Bethaus wurde 1782–1783 erbaut und diente der Gemeinde über einen langen Zeitraum, aber in den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts setzte sich der Entschluss durch, eine neue Kirche zu bauen, die nicht mehr den Einschränkungen der Toleranzzeit unterworfen ist. 1872 begann man auf einem Grundstück gegenüber dem Pfarrhaus nach einem Entwurf des bekannten Architekten František Schmoranz mit den Bauarbeiten. Binnen vier Jahren entstand eine dreischiffige neoromanische Kirche mit einem vierseitigen Turm, die bis heute zu den wichtigsten Bauten des Ortes zählt. Die Kirchengemeinde Nosislav erwarb auch ein Gemeindehaus, das in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts umgebaut wurde.

Ein weiteres wichtiges Gebäude der Gemeinde Nosislav ist das Hus-Haus, das 1913 erbaut und inzwischen modern umgestaltet wurde. Der Gemeindearbeit stehen ein Gottesdienstsaal, ein Klubraum für die Jugend und hinter dem Gebäude ein Garten zur Verfügung. Die Gemeindeglieder organisieren zahlreiche Veranstaltungen, zu denen auch die anderen Bewohner Nosislavs eingeladen sind.