Louny - Laun

Louny - Laun

Die Stadt Louny liegt in der beschaulichen Landschaft Nordwestböhmens auf einer Höhe von lediglich 185 Metern. Das Böhmische Mittelgebirge ist in Sichtweite und die Eger, die durch die Stadt fließt, mündet nicht weit von hier bei Litoměřice in die Elbe.

Die bewegte Geschichte dieser Stadt, die immer tschechisch war und blieb, ist eng mit dem Schicksal des Landes Böhmen verbunden. Ab 1253 war Louny eine wichtige königliche Stadt, die am Weg nach Sachsen lag. In der Zeit der Hussitenkriege hatten die Hussiten in den Städten Louny, Žatec und Slaný einen starken Rückhalt. Auch die Waldenser spielten in der Stadtgeschichte eine wichtige Rolle. Die spätgotische St. Nikolauskirche (erbaut 1519-1530), ein bewundernswertes Werk Benedikt Rieds, war ursprünglich hussitisch.

Auch beim Ständeaufstand 1618 ergriffen die Bürger der Stadt Louny Partei für die evangelischen Stände. Nach der Schlacht am Weißen Berg 1620 musste sich die Stadt Albrecht von Waldstein ergeben und die Not und das Elend des Dreißigjährigen Krieges ertragen, so dass Louny auch nach dem Erlass des Toleranzpatents 1781 katholisch blieb.

In der Zwischenzeit wurden aber im Landesinneren schon bald die evangelischen Christen aktiv, die sich bis dahin nur heimlich hatten treffen können und sich nun der reformierten oder der lutherischen Kirche anschlossen (es gab für sie damals keine anderen Wahlmöglichkeiten). Unter den neu gegründeten Gemeinden spielte die in der Elbebene gelegene Gemeinde Krabčice eine herausragende Rolle. Dank der unermüdlichen Arbeit des dortigen Pfarrers Václav Šubert in der sogenannten nördlichen Diaspora entstand 1870 in Louny eine Filialgemeinde. Einer der ersten Missionsarbeiter in diesen Jahren war dort Jan Karafiát.

1922 wurde aus der Filiale eine eigenständige Gemeinde, die allerdings auch noch einzelne Grüppchen evangelischer Christen in einem großen Einzugsgebiet von Děčín bis Kadaň betreute. Dies war eine überaus selbstlose und anspruchsvolle Arbeit. Nach der Gründung der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder entstanden aber auch an diesen Orten allmählich selbständige Gemeinden.

Die evangelischen Christen aus Louny bemühten sich von Anfang an um einen würdigen Gottesdienstraum. Sie trafen sich an verschiedenen Orten, eine zeitlang auch in der ungenutzten romanischen St. Peterskirche. Den Gedanken an eine eigene neue Kirche gaben sie aber nicht auf. Schließlich wurde der Traum Wirklichkeit: 1932 wurde die nach einem Entwurf des aus Louny stammenden Prager Architekten Pavel Bareš im funktionalistischen Stil erbaute moderne Kirche feierlich eröffnet. Im Laufe der Zeit wurden noch ein Pfarrhaus, Gemeinderäume und schließlich auch ein Turm angebaut, in dem es allerdings bis heute keine Glocke gibt. An der Stirnseite des großen Gottesdienstraums befindet sich eine Orgel. Sie war in den fünfziger Jahren aus dem Gotteshaus der Deutschen Evangelischen Kirche in Teplice nach dessen Schließung gerettet worden. Die Kirche in Louny, die unter Denkmalschutz steht, überstand gemeinsam mit ihren treuen Gemeindegliedern alle Erschütterungen, die der Krieg und später das kommunistische Regime mit sich brachten.

Heute wissen nicht nur die Glieder der kleinen, aber aktiven Gemeinde, sondern auch die Vertreter der Stadt diese Kirche zu schätzen.