Krouna (560 m ü. NN, rund 1400 Einwohner) liegt am nördlichen Rand des Naturschutzgebiets „Žďárské vrchy“ (Saarer Berge). Wenn man von Hlinsko nach Polička fährt, sieht man auf der linken Seite der Straße eine große Kirche. Es ist das Gotteshaus der evangelischen Gemeinde Krouna, der ersten reformierten Gemeinde Böhmens, die nach dem Erlass des Toleranzpatents 1781 gegründet wurde. Die erste Erwähnung des Ortes stammt von 1349, als über den Anschluss Krounas an das Bistum Litomyšl verhandelt wurde.
Der Ort entstand entlang des Baches Krounka. Bis heute sind hier einige wichtige Zeugnisse der traditionellen bäuerlichen Architektur erhalten, wie beispielsweise der Hof Nr. 61 vom Anfang des 19. Jahrhunderts. Die Bewohner Krounas waren überwiegend Bauern und auch an Waldarbeit mangelte es nicht. In den Häusern wurde gewebt und gestickt. Berühmt ist die Herstellung bemalten Holzspielzeugs, die bis heute Bestand hat.
Die katholische Erzengel-Michael-Kirche wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts anstelle einer gotischen Kirche von 1350 erbaut. In der Kirche ist ein wertvoller Taufstein aus dem 16. Jahrhundert erhalten. Zu den berühmten Persönlichkeiten, die aus Krouna stammen, gehört auch der Erfinder František Křižík. Die Schriftstellerin Tereza Nováková mochte diesen Landstrich und holte sich hier Anregungen für ihre Werke.
Die Gründung der evangelischen Gemeinde Krouna wurde vom damaligen Besitzer der Herrschaft Richenburg, Philipp Graf Kinsky, unterstützt. Bis dahin hatten sich die zahlreichen Protestanten im Geheimen versammelt. Graf Kinsky sorgte für die Berufung des reformierten Geistlichen Ferenc Kovacs aus Ungarn. Dieser hielt im September 1783 in der Scheune der Familie Šimon seine erste Predigt.
Das damalige Toleranzbethaus wurde in sehr kurzer Zeit gebaut. Sein Bau begann im April 1784, wurde im Mai abgeschlossen und am 18. Juli fand der erste Festgottesdienst statt. Das ursprüngliche Bethaus war neunzig Jahre lang in Benutzung.
1874 fiel die Entscheidung, eine neue Kirche zu errichten. Allerdings verteuerte sich der Bau erheblich: Man baute auf sumpfigem Gelände, das entwässert und befestigt werden musste. Nach einem Entwurf des Architekten František Schmoranz wurde eine dreischiffige Kirche im historisierenden Stil mit einem 52 Meter hohen Turm errichtet. Der Bau wurde 1878 fertiggestellt. Das Kircheninnere ist schlicht, und gerade dadurch beeindruckend. In der Apsis steht ein schöner Schnitzaltar. Die verzierte Kanzel ist ein Werk desselben Autors, des Holzschnitzers J. Podstata. Auf der Orgelempore befindet sich eine wertvolle zweimanualige Konzertorgel, die 1889 von Josef Prediger aus Albrechtsdorf gebaut wurde. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.
Das evangelische Pfarrhaus wurde mehrmals umgebaut, zuletzt Anfang des 20. Jahrhunderts nach einem Entwurf des Wiener Architekten Josef Zlatohlávek im Neorenaissancestil. In dieser Form wird es bis heute von der Gemeinde genutzt.
Nach 1918 wuchs die Gemeinde, unter anderem dank der Los-von-Rom-Bewegung. Die Kriegsjahre hatten für die Gemeinde ernste Auswirkungen: Der damalige Pfarrer Karel Andrle und seine Frau wurden verhaftet und er konnte seine Arbeit erst nach der Befreiung der Republik wieder aufnehmen. Das Jahr 1989 brachte nicht nur für die kirchliche, sondern auch für die politische Gemeinde Krouna neue Anstöße.
Im nahegelegenen Skuteč hat die Gemeinde eine Filiale im Tomášek-Haus. Es handelt sich um das Geburtshaus des Komponisten V. J. Tomášek, das die Gemeinde 1988 erwarb, um hier einen Betsaal einzurichten.
Ab Januar 2011 kommt zur Kirchengemeinde Krouna noch die bisherige Gemeinde der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder (EKBB) in Svratouch hinzu. Die dortige Kirche wurde 1784 als Toleranzbethaus errichtet. Dieses wurde 1912 im Jugendstil umgebaut und erhielt einen Kirchturm. Das Pfarrhaus in der Nähe der Kirche wird in den Sommermonaten für Kinder- und Jugendfreizeiten genutzt.