Das Städtchen Jimramov liegt am Zusammenfluss von Fryšávka und Svratka im Bergland der Oberen Svratka, am östlichen Rand des Naturschutzgebiets „Žďárské vrchy“ (Saarer Berge). Es befindet sich auf einer Höhe von 495 Metern und hat 1200 Einwohner.
Jimramov wurde im 13. Jahrhundert im Zuge der Besiedlung dieses Landstrichs gegründet. Seine Geschichte wird mit der Burg Skály (Štarkov) in Zusammenhang gebracht, die nur noch als Ruine erhalten ist. 1392 wird in Jimramov eine Festung erwähnt, die später den Herren von Pernstein gehörte. 1588 ging sie in den Besitz Paul Katharyns von Katharn über, der Jimramov zu seinem Herrschaftssitz machte und die Festung im Stil der Renaissancezeit umbaute. Im 18. Jahrhundert bauten die Grafen von Belcredi die Festung zum Schloss aus. In ihrem Besitz blieb das Schloss bis 1945. Auch Jimramov wurde von Bränden heimgesucht und im Dreißigjährigen Krieg von den Schweden zerstört, entwickelte sich aber dennoch im Laufe der Zeit zu einem schönen Städtchen.
Am Marktplatz befindet sich eine klassizistische Schule, in der sich ein Ausstellungssaal und ein Gedenkraum für Jan Karafiát und die Brüder Alois und Vilém Mrštík befinden, die in Jimramov geboren wurden. Auch einige andere Häuser haben klassizistischen Charakter. Am Geburtshaus Jan Karafiáts befindet sich eine Gedenktafel. Das Rathaus ist im Empirestil gestaltet. Auf einer Anhöhe oberhalb des Ortes steht die römisch-katholische Marienkirche, die ursprünglich gotisch war und im 18. Jahrhundert barock umgebaut wurde. 1786 kam noch eine evangelische Kirche hinzu. Das historische Zentrum Jimramovs steht unter Denkmalschutz. Zwischen der kirchlichen und der politischen Gemeinde herrscht eine einvernehmliche Atmosphäre. Während des Zweiten Weltkriegs beteiligten sich die Gemeindeglieder an der selbstlosen Hilfe für die Partisanen. Die Gemeinde überstand auch die Zeit des kommunistischen Regimes.
Jimramov und seine Umgebung waren und blieben evangelisch. 1609, unter Wilhelm Dubský von Třebomyslice, wurde eine Kirchenordnung erlassen, nach der die Gottesdienste abgehalten und das Abendmahl in beiderlei Gestalt gespendet wurde. Trotz der Gegenreformation schlossen sich nach dem Erlass des Toleranzpatents nahezu alle Bewohner Jimramovs und der umliegenden Dörfer der reformierten Konfession an. Die Gläubigen versammelten sich zunächst reihum in den Häusern, später wurde ihnen von der Obrigkeit die alte Mangelstube zugeteilt. Ein Ort für den Bau eines Bethauses fand sich schließlich auf dem ehemaligen Friedhof, auf einer Anhöhe gegenüber der katholischen Kirche. Das Bethaus, das ein mit Holzschindeln gedecktes Mansardendach hat, wurde am 26. Oktober 1786 geweiht. Gemäß den Toleranzvorschriften hatte es keinen Turm. Dieser wurde erst 1884 angebaut. In dieser Zeit erhielt die Kirche auch Emporen und eine Orgel. Zwischen den beiden Kirchen befinden sich zwei früher streng voneinander getrennte Friedhöfe, heute gibt es keine Mauer mehr zwischen ihnen. Im Innenraum des ursprünglichen Bethauses blieben die Gepflogenheiten der reformierten Kirche gewahrt. Später kam es zu verschiedenen Umbauten. Es gibt eine schön verzierte Kanzel und eine Balustrade rund um den Altar. Die Bänke sind nach reformiertem Brauch angeordnet. Bei der letzten Renovierung der Kirche in den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts kam es kurz vor der Fertigstellung der Arbeiten nach einem Entwurf des Künstlers Miroslav Rada zu einem Dachbrand und bei den Löscharbeiten wurde auch die Inneneinrichtung beschädigt. Die Kirche konnte erst 1988 wieder in Betrieb genommen werden. Bemerkenswert ist, dass die benachbarte katholische Gemeinde kurz nach dem Brand eine erhebliche Summe für die Rettung der Kirche spendete.
Das evangelische Pfarrhaus am Marktplatz ist seit 1791 in Benutzung. Später wurde im Haus ein Gemeindesaal eingerichtet, der heute Karafiát-Saal heißt und mit Bildern Miroslav Radas zu Motiven aus dem berühmten Buch „Die Käferchen“ ausgestaltet ist.
Die Zeit des kommunistischen Regimes war für die Gemeinde nicht leicht. Die damaligen Machthaber verfolgten die Pfarrer und die jungen Leute, die sich im nahegelegenen Zbytov trafen. Mehreren Pfarrern auf der Böhmisch-Mährischen Höhe wurde die staatliche Konzession entzogen. Nach dem November 1989 erwarteten die Gemeinde Jimramov neue Aufgaben. 1991 erhielt die Kirche eine neue Orgel, die nicht nur bei den Gottesdiensten, sondern auch bei geistlichen Konzerten erklingt. Die aktive Gemeinde in Jimramov gedenkt ehrfürchtig der Werke ihrer Vorfahren und blickt voller Hoffnung in die Zukunft.