Rande des Naturschutzgebietes „Bílé Karpaty“ (Weiße Karpaten) liegt südlich von Velká nad Veličkou, in der Region Horňácko die Ortschaft Javorník nad Veličkou (345 m ü. NN, 726 Einwohner). Der Name geht angeblich auf die Ahornbäume (tsch. javor) zurück, die es hier in großer Zahl gegeben hat. Die erste Erwähnung des Ortes stammt von 1350. Im 16. Jahrhundert war den Quellen zufolge fast die gesamte Ortschaft evangelisch. Einem großen Brand im Jahr 1856 fiel unter anderem das evangelische Gotteshaus zum Opfer. Auch von Hochwassern und Kriegen blieb der Ort nicht verschont. Heute ist Javorník eine Ortschaft mit einer langen und nach wie vor lebendigen Volkskunsttradition. Bewundernswert sind die ortstypischen Stickereien und Trachten. Im Ortsteil Kopánky sind auch regionaltypische Bauten und schöne alte Heuscheunen zu finden.
Auf dem nicht weit entfernten Berg Hradisko (636 m) gab es Ende des ersten Jahrtausends eine Burganlage. Heute sind davon nur noch die Burgwälle erhalten. Erwähnenswert ist auch das Naturschutzgebiet „Jazevčí“, ein einzigartiger Komplex von Wiesen mit seltenen Pflanzenarten. 2009 wurde im Gebiet der Weißen Karpaten im Rahmen eines gemeinsamen tschechoslowakischen Projekts mit Unterstützung der EU der zwanzig Meter hohe Aussichtsturm „Drahy“ gebaut.
Die Gemeinde der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder (EKBB) in Javorník nad Veličkou bewahrt die seit der Reformationszeit an diesem Ort ununterbrochen bestehende Tradition der Böhmischen Brüder. Diese hatten Ende des 15. Jahrhunderts in Javorník und im nahegelegenen Hrubá Vrbka Gemeinden gegründet. Auch in Velká nad Veličkou gab es eine Gemeinde und ein Brüderhaus. Nach der Schlacht am Weißen Berg 1620 kam es auch in diesem Gebiet zu einer umfangreichen Verfolgung der Nichtkatholiken. Die evangelischen Christen trafen sich dennoch heimlich in der Majtán-Mühle und begrüßten schließlich das Toleranzpatent mit überschwänglicher Freude. Die evangelischen Christen in Javorník schlossen sich der reformierten Konfession an. 1782 entstand nach der Ankunft des Predigers Štěpán Breznay eine Gemeinde und bereits am 27. Juli 1783 wurde das Bethaus dieser Gemeinde geweiht. Das typische Toleranzbethaus ohne Turm war nach dem Brauch der reformierten Kirche mit einer Kanzel, einem Altar und um diesen herum angeordneten Bankreihen ausgestattet.
Ein ungewöhnlicher und gleichzeitig typischer Schmuck dieses Bethauses sind die mit herrlichen Stickereien verzierte Altardecke und der bestickte Wandbehang hinter der Kanzel. Auch die Wände wirken, als seien sie mit gelb-weißen Stickereien verziert. Obwohl später ein Brand und Überschwemmungen das Bethaus beschädigten, wurde es jedes Mal in seiner ursprünglichen Gestalt wiederhergestellt. Der Haupteingang befindet sich an der Stirnseite, darüber ist der Bibelvers „Kommt her zu mir alle“ zu lesen. Auch die Symbole der Bibel und des Kelchs fehlen nicht. In späteren Jahren wurden noch Emporen eingebaut. Die Orgel stammt von 1881. Das Pfarrhaus, das sich in der Nähe des Bethauses befindet, wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet. Das ursprüngliche Pfarrhaus wurde bei einem Hochwasser vernichtet, das zweite in den schweren Kriegsjahren von einer Mine getroffen. Der Gemeinde gehört außerdem noch ein Gemeindehaus. Alle Gebäude werden von ihr sorgfältig instand gehalten.
Interessant ist auch der evangelische Friedhof, der bis Mitte des 20. Jahrhunderts genutzt wurde. An diesem Friedhof befindet sich ein Glockenturm von 1733, der den Kirchturm ersetzte, den das Toleranzbethaus nicht haben durfte. Der Glockenturm diente gleichzeitig als Eingangstor zum Friedhof.
Erwähnt werden soll noch der nahegelegene Ort Hrubá Vrbka, eine weitere Ortschaft der Region Horňácko mit einer starken evangelisch-reformatorischen Tradition. Nach dem Erlass des Toleranzpatents schlossen sich die evangelischen Christen in Hrubá Vrbka der lutherischen Konfession an. 1782 fanden die ersten Gottesdienste statt und bereits ein Jahr später war das erste Toleranzbethaus des Ortes fertiggestellt. Das neue Bethaus, bei dessen Bau ebenfalls noch die Toleranzvorschriften Beachtung fanden, wurde 1830 erbaut und erst bei einer Renovierung in den vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurde ein eckiger Turm mit Turmuhr angebaut. Heute sind die Kirchengemeinden Hrubá Vrbka und Velká nad Veličkou zu einer Doppelgemeinde zusammengeschlossen.