Das Braunauer Ländchen in Nord-ost-böhmen grenzt in fast allen Himmelsrichtungen an Polen. Nicht ohne Grund steht dieses Gebiet unter Naturschutz. In der Nähe von Náchod liegt am Fluss Metuje die Stadt Hronov, die untrennbar mit dem Namen ihres berühmten Sohnes Alois Jirásek verbunden ist.
Hronov wurde bereits in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts als Bauerndorf erwähnt. Im Rahmen der Besiedlung wurde dort eine Wasserburg errichtet. Später war schon von einem kleinen Städtchen die Rede, das zur Herrschaft Náchod gehörte. In der hussitischen Zeit waren hier die Anhänger des Abendmahls in beiderlei Gestalt die bestimmende Kraft. Das Gebiet war evangelisch, bis zu den Ereignissen, die am 8. November 1620 in der Schlacht am Weißen Berg gipfelten. Auch Hronov wurde vom Dreißigjährigen Krieg überzogen. 1639 wurde die Stadt von den Schweden niedergebrannt. Lange Zeit später, im 19. Jahrhundert, begann sich Hronov allmählich zu entfalten. In der Stadt florierte die Heimweberei, in der Umgebung überwog die Landwirtschaft. Mit der Einführung der Eisenbahn begann sich die Textilherstellung zu entwickeln und auch die kulturelle Entfaltung der Stadt schritt rasch voran.
Zu den wichtigen Gebäuden Hronovs gehört die Allerheiligenkirche, ein ursprünglich gotischer Bau, der Anfang des 17. Jahrhunderts barock umgebaut wurde. Ein für die Stadt typisches Bauwerk ist der freistehende Glockenturm mit Holzverkleidung, der von 1610 stammt. Das Wahrzeichen Hronovs ist das Jirásek-Theater, das 1930 nach einem Projekt des Architekten Jindřich Freiwald erbaut wurde. Ein Jahr später fand dort erstmals das Theaterfestival „Jiráskův Hronov“ (Jiráseks Hronov) statt.
Erwähnenswert ist auch das Geburtshaus Alois Jiráseks, ein Umgebindehaus vom Ende des 18. Jahrhunderts, ein wertvolles Zeugnis traditioneller Architektur, ebenso wie der sogenannte Freihof, der an die Stelle der mittelalterlichen Burg trat. Neben Jirásek gehören zu den wichtigen Persönlichkeiten, die hier geboren wurden, Josef Čapek und seine Schwester Helena, Egon Hostovský und auch der berühmte Kameramann und Regisseur Jan Špáta.
Auch der Fluss Metuje soll erwähnt werden, der an seinem oberen und mittleren Lauf romantische Täler bildet, von denen das Hölltal das bekannteste ist. In der Nähe von Hronov kann man das Kulturdenkmal Dobrošov besuchen. Die Artilleriefestung mit unterirdischen Gängen war ein Teil des Befestigungssystems der Tschechoslowakei vor dem Zweiten Weltkrieg, das nach dem Münchner Abkommen 1938 kampflos den Deutschen übergeben werden musste. Heute befindet sich dort ein Museum. Die Jirásek-Hütte in Dobrošov wurde in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts nach Plänen des Architekten Dušan Jurkovič umgebaut.
Die Anfänge der Gemeinde der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder (EKBB) in Hronov liegen im Jahr 1869, als sie Filialgemeinde von Klášter nad Dědinou wurde. Das Gründungsdatum der selbständigen Gemeinde ist der 27. August 1885. Ursprünglich kamen die evangelischen Christen in verschiedenen angemieteten Räumen zusammen. Der Bau eines eigenen Bethauses wurde von vielen Spendern unterstützt. Interessant ist, dass für seinen Bau die Pläne für die Kirche in Růžová bei Děčín verwendet wurden, die wegen bis heute ungeklärter Eigentumsverhältnisse in einem desolaten Zustand ist.
Das Bethaus in Hronov wurde 1876 errichtet. Später wurde noch eine sogenannte Winterkirche angebaut. Der eigentliche Gottesdienstraum befindet sich im ersten Stockwerk. Die neue Orgel nach einem Entwurf von Prof. Jiří Reinberger wurde 1955 eingebaut. Die Gemeinde hat in Tis eine Filiale, die ein Gebäude vom Ende des 19. Jahrhunderts besitzt, das 1939 aufwändig renoviert wurde und ein beliebter Ort für Kinder- und Jugendfreizeiten ist.