Hradiště

Hradiště

Im Naturschutzgebiet „Železné hory“ (Eisengebirge), in der Nähe von Nasavrky, liegt der kleine Ort Hradiště (465 m ü. NN, 40 Einwohner). Bis heute sind dort die Wälle einer befestigten keltischen Siedlung (Oppidum) aus dem 1. Jahrhundert vor Christus zu sehen.

Auch in Hradiště und Umgebung gab es in der Zeit der Gegenreformation Kryptoprotestanten. Nach dem Erlass des Toleranzpatents schlossen sich die evangelischen Christen – in diesem Gebiet der Großteil der Bevölkerung – der reformierten Konfession an. 1783 gründeten sie eine Gemeinde und beschlossen, in Hradiště ein Bethaus zu bauen. Sie erwarben ein Stück Land am Ortsrand, nach Angaben des Chronisten „wohl den unansehnlichsten, welcher zu finden gewesen“. Das erste Bethaus von 1787 bestand aus Holz und war schon bald baufällig. Das neue, steinerne Bethaus, mit dessen Bau man 1842 begonnen hatte, musste sich noch den Toleranzvorschriften beugen. Die Gemeinde nahm es 1847 in Benutzung. Es handelte sich um einen außen wie innen schichten Bau ohne Turm, der, abgesehen von den notwendigen Renovierungsarbeiten, in dieser Form bis heute erhalten ist. Auch ein Pfarrhaus wurde errichtet und später umgebaut. Trotz einiger Schwierigkeiten ließ die Gemeinde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Schule bauen. Das Gebäude ist bis heute in Benutzung. In den neunziger Jahren wurde es umfassend rekonstruiert und wird nicht nur für die Gemeindearbeit, sondern im Sommer auch für Kinder- und Jugendfreizeiten genutzt. Interessant ist der hölzerne Glockenturm, der 2009 neben dem Bethaus errichtet wurde. Die Glocke ist ein Geschenk evangelischer Christen aus den Niederlanden. 1915, zum 500. Geburtstag des Reformators Jan Hus, wurde in Hradiště ein Denkmal aufgestellt, das an den Vater der böhmischen Reformation erinnert.

Zur Gemeinde Hradiště gehört die Filialgemeinde Klokočov. 1934 wurde dort ein einfaches, freundliches Kirchlein mit einem kleinen Turm gebaut. In den Sommermonaten werden dort Gottesdienste gefeiert.

Ein besonderes Naturdenkmal in Klokočov ist eine tausendjährige Linde, die sogenannte Klokočover Linde bzw. Königslinde. Sie ist 19 Meter hoch und ihr Stamm hat einen Umfang von 888 Zentimetern. Sie war ehemals Grenzbaum an einem mittelalterlichen Handelsweg, der sogenannten Via Lubetina. Angeblich soll Karl IV. auf der Rückreise von der Lichtenburg in ihrem Schatten Rast gemacht haben.