Hrabová - Raabe

Hrabová - Raabe

Zwischen Šumperk und Mohelnice fließt die Morava durch die Müglitzer Furche. Etwa in der Mitte zwischen diesen beiden Orten liegt Zábřeh na Moravě und von dort aus ist es nicht mehr weit nach Hrabová. Es handelt sich um einen kleinen Ort mit rund 500 Einwohnern. Hrabová liegt auf einer Höhe von 290 Metern, ist aber von höheren Bergen umgeben, zum Beispiel dem Weißen Stein (588 m) und dem Polanka-Berg (450 m). In der Nähe von Hrabová, in Vitošov, ist weithin ein großer Kalksteinbruch mit einer Kalkbrennerei zu sehen.

Über die Geschichte des Ortes Hrabová erfahren wir nicht viel, obwohl die erste schriftliche Erwähnung des Ortes von 1334 stammt. Mehr Informationen über das hiesige Leben gibt es erst wieder aus der Zeit der Ersten Republik, als man Lesevereine gründete und der Turnverein „Sokol“ aktiv wurde. Erwähnt werden muss das unermüdliche Wirken des evangelischen Vikars Rudolf Šedý, der aus dem weit entfernten Svébohov regelmäßig nach Hrabová kam, das Verlangen der Einheimischen nach Bildung unterstützte und interessante Gäste aus dem In- und Ausland hierher einlud. Allmählich nahm die Zahl der evangelischen Christen in Hrabová zu. Eine Rolle spielte dabei auch die Los-von-Rom-Bewegung in der Zeit nach der Gründung der Tschechoslowakischen Republik. Eine Gemeinde der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder (EKBB) wurde 1923 gegründet. Ursprünglich fanden die Gottesdienste im Gebäude des Turnvereins oder in der Schule statt. Der Grundstein für die Kirche in Hrabová wurde am 17. Mai 1925 gelegt. Der Entwurf für den Bau stammte vom Architekten Oldřich Liska. Die Kirche wurde im Stil des modernen Purismus gebaut, mit einem großzügig angelegten Gottesdienstraum, Gemeinderäumen und einer Pfarrwohnung. Im länglichen Trakt, der interessante Fenster hat, befindet sich der Gottesdienstraum. Bevor die Kirche 1933 fertiggestellt wurde, fanden die Gottesdienste im kleinen Saal statt. Am Hauptgebäude gibt es seitlich eine Treppe mit einer Nische, in der sich die Plastik eines Kelchs befindet, und mittig über dem Bau einen Turm mit drei Glocken.

Das einzigartige Bauwerk erhielt noch vor seiner Fertigstellung – offenbar als einziges im ganzen Land – eine Kuppel mit einer Sternwarte und einem echten astronomischen Fernrohr. Für die Kinder, die in Hrabová zur Kirche gingen, war es am faszinierendsten, die Umgebung durch die farbigen Scheiben in der Kuppel der Sternwarte zu beobachten. Seit 2003 ist die evangelische Kirche in Hrabová Kulturdenkmal.