Horní Čermná befindet sich im Osten des Bezirks Pardubice, nördlich von Lanškroun. Es liegt in der schönen bewaldeten Landschaft des Adlergebirgsvorlandes, auf einer Höhe von 421 Metern. Es ist ein typisches Tälerdorf: Seine rund 1050 Einwohner leben in einem sieben Kilometer langen Tal. Die erste Erwähnung des Ortes stammt aus dem 14. Jahrhundert, als er von deutschen Siedlern bewohnt war. Das Gebiet gehörte damals dem Bistum Litomyšl. 1421 wurde Litomyšl von den Hussiten erobert und von da an war die Bevölkerung in Horní Čermná mehrheitlich tschechisch und hussitisch. Später schloss sie sich der Brüderunität an. Die Grundbucheintragungen von 1536 sind bereits überwiegend tschechisch und die Glocke der heute römisch-katholischen Kirche trägt eine tschechische Inschrift und die Jahreszahl 1536. Auch das Adelsgeschlecht Kostka von Postupitz, das die Herrschaft im 15. Jahrhundert erwarb, unterstützte den utraquistischen Glauben. Das änderte sich allerdings 1620 nach der Schlacht am Weißen Berg. Besitzer der Herrschaft wurde nun Karl von Liechtenstein, der mithilfe der Jesuiten die Gegenreformation mit harten Mitteln durchsetzte. Viele evangelische Christen aus Čermná gingen Anfang des 18. Jahrhunderts ins Ausland. Einige fanden in Rixdorf (einem Berliner Stadtteil) eine neue Heimat, andere erfuhren von der Gründung der Erneuerten Brüderunität im sächsischen Herrnhut (tsch. Ochranov) und ließen sich dort nieder. Diejenigen, die geblieben waren, harrten aus, bis Joseph II 1781 das Toleranzpatent erließ.
Man kann sagen, dass die Geschichte des Ortes Čermná eng mit der Geschichte der dort lebenden Protestanten verbunden ist. Das trifft aber nicht auf die ganze Ortschaft zu, denn das obere Ende des Ortes war evangelisch, das untere katholisch. Zur Teilung Čermnás in Horní (Ober-) und Dolní (Unter-) Čermná kam es erst 1935.
Die evangelisch-reformierte Gemeinde in Čermná wurde 1784 zusammen mit der Filialgemeinde in Čenkovice gegründet, wo es überwiegend deutsche Protestanten gab. Die Gottesdienste fanden zunächst in einer Scheune statt, aber schon bald wuchs die Zahl der Gläubigen und man musste eine andere Lösung finden. Das erste Bethaus wurde 1786 erbaut, das Pfarrhaus zwei Jahre danach.
In den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts genügte das ursprüngliche Toleranzbethaus nicht mehr den Ansprüchen. Alle Überlegungen, die man anstellte, führten zum selben Ergebnis: dem Bau eines neuen Bethauses. Der Grundstein wurde am 18. Juli 1836 gelegt. Den Bau des einschiffigen neoklassizistischen Bethauses leitete M. Arct. In jener Zeit mussten noch die Toleranzvorschriften eingehalten werden und so durfte es keinen Turm haben.
Das neue Bethaus wurde am 28. Oktober 1838 mit einem Festgottesdienst eröffnet. 1884 wurde der Turm angebaut, später kamen noch die Glocken hinzu. Nun fehlte nur noch ein Pfarrhaus. Dieses wurde 1894 fertiggestellt. Nach der Gründung der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder (EKBB) trat ihr die Gemeinde in Horní Čermná bei und teilte deren Schicksal.
Der Zweite Weltkrieg hatte für das Leben des Ortes und der Kirchengemeinde tiefgreifende Folgen. Der rein tschechische Ort Horní Čermná wurde nach dem Einmarsch der Deutschen 1938 Teil des Großdeutschen Reichs. Die Filialgemeinden wurden dadurch von Horní Čermná abgetrennt und die Gemeinde wurde auseinandergerissen. Die Befreiung 1945 weckte neue Hoffnungen, die aber schon bald enttäuscht wurden...
Dennoch entschloss sich die Gemeinde in Horní Čermná 1968 zu einer umfassenden Renovierung der Kirche. In späteren Jahren, insbesondere nach dem November 1989, wurden die Arbeiten fortgesetzt. Das Ergebnis ist ein schön gestalteter Kirchenraum mit einer Apsis, die in ihrer ursprünglichen Form wiederhergestellt wurde, mit einer Kanzel und einer wertvollen Orgel von 1858. In den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurde dann das Pfarrhaus großzügig rekonstruiert. In Horní Čermná gibt es Familien, die quasi schon immer evangelisch sind. Ihre Familientreffen sind immer ein großes Ereignis.