Hodslavice (Hotzendorf)

16. September 2021

Hodslavice (Hotzendorf)

Im Gebirgsvorland der Beskiden, am Südrand des Naturparks Kojetín, erstreckt sich entlang des Bachs Zrzávka der Ort Hodslavice. Durch die Ortschaft führt die Straße von Nový Jičín nach Valašské Meziříčí. Es gibt hier eine schöne Hügellandschaft, viele Wälder, aber auch Felder und Wiesen. Der Ort selbst liegt auf einer Höhe von 337 Metern und hat rund 1700 Einwohner.

Die erste Erwähnung des Ortes stammt von 1411, aus der Zeit, als hier Latzek von Krawarn herrschte. Die Tradition in diesem Landstrich war hussitisch und evangelisch geprägt. Die kleine Holzkirche in Hodslavice, eine der ältesten in Mähren, wurde von den Hussiten oder der Brüderunität erbaut (als Baujahr wird das Jahr 1551 angeführt). Erst später wurde sie katholisiert. Die Zeit nach der Schlacht am Weißen Berg war eine Zeit schwerer Unterdrückung, besonders durch die Olmützer Jesuiten. Die Kryptoprotestanten trafen sich im Wäldchen Domoraz, in der Mühle in Mořkov und in Štramberk hatten sie in einem Bienenhaus eine Bibel versteckt.

Nach dem Erlass des Toleranzpatents schlossen sich die evangelischen Christen aus Hodslavice der lutherischen Konfession an. 1782 wurde eine Kirchengemeinde gegründet und die Gottesdienste fanden zunächst in einer Scheune statt. Das kleine hölzerne Toleranzbethaus wurde schon im Jahr 1783 erbaut. Das armselige Gebäude war aber schon bald baufällig. Im Jahr 1813 wurde auf einem sanften Hügel oberhalb des Dorfes der Grundstein für ein Bethaus aus Stein gelegt und 1819 wurde es feierlich geweiht. Über dem Eingangsportal errichtete man 1851 einen viereckigen Turm mit einem aufgesetzten Zwiebeltürmchen und vergrößerte die Fenster im Chorraum. Die Orgelempore über dem Eingang stammt aus dem 19. Jahrhundert. In der Nähe des ehemaligen Bethauses steht die alte evangelische Schule. Sie wurde ab 1786 von Jiří Palacký, dem Vater des berühmten tschechischen Historikers František Palacký, geleitet und befand sich zunächst in dessen eigenem Haus.

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die evangelische Schule in ein Gemeindehaus umgebaut. Außen blieb das Gebäude aber in seiner ursprünglichen Gestalt erhalten. Langjähriger Gemeindekirchenratsvorsitzender der Gemeinde Hodslavice war Josef Hromádka, der Vater des bedeutenden Theologen und Professors der Evangelisch-theologischen Fakultät in Prag, Josefa L. Hromádka. Der Saal des Gemeindehauses ist als Gedenkraum für ihn gestaltet. In den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts bauten die Hodslavicer im Pfarrgarten ein modernes Gemeindehaus.

Das Geburtshaus František Palackýs ist heute nationales Kulturdenkmal. In der Nähe der Holzkirche steht auf einem kleinen Hügel das Palacký-Denkmal von 1948, ein Werk Professor Vladimír Navrátils. Am gegenüberliegenden Hang sieht man die römisch-katholische Herz-Jesu-Kirche, die 1907 im neoromanischen Stil erbaut wurde.