Die Stadt Cheb (459 m ü. NN, ca. 35 000 Einwohner), deren Zentrum unter Denkmalschutz steht, liegt an der Eger, in der Nähe der Grenze zur Bundesrepublik Deutschland. Sie wurde 1204 gegründet und seit 1322 ist sie Teil des böhmischen Staates. In der Zeit der Hussitenkriege stand die Stadt auf der Seite Kaiser Siegmunds. 1432 fand hier ein wichtiges Ereignis statt – in Cheb trafen sich die Legaten des Konzils von Basel mit führenden Vertretern der Hussiten. Ergebnis der Verhandlungen war das Abkommen vom 18. Mai 1432, das auch als „Richter von Eger“ bezeichnet wird. Diese Vereinbarung garantierte den Hussiten sicheres Geleit auf dem Weg nach Basel und die ungehinderte Verteidigung der Vier Prager Artikel auf dem Basler Konzil. Als gerechtester Richter sollte allein das Gesetz Gottes anerkannt werden, nach dem die Urkirche ihr Leben ausrichtete. Dieses weitreichende Zugeständnis der offiziellen Kirche – in Basel mit „Ketzern“ auf gleichberechtigter Basis zu verhandeln – war ein Sieg für die böhmische Reformation, der in dieser Zeit eine Spaltung der Westkirche verhinderte.
Auch der Dreißigjährige Krieg ging in die Stadtgeschichte ein. Am 25. Februar 1634 wurde hier der Feldherr Albrecht von Waldstein ermordet.
In der Stadt gibt es zahlreiche historische Sehenswürdigkeiten, die von neugierigen Besuchern gewiss nicht verschmäht werden. Wir finden hier die Reste einer romanischen Burg vom Ende des 12. Jahr-hunderts – den Schwarzen Turm. Aus der romanischen Zeit stammt auch die St. Nikolauskirche, deren Türme zum Teil noch ursprünglich erhalten sind. Die Kirche wurde im 15. Jahrhundert im gotischen Stil umgebaut. Die beiden Türme wurden im Laufe der Jahre immer wieder beschädigt und erhielten erst 2008 ihre endgültige Gestalt im neugotischen Stil. Das bezaubernde Egerer Stöckl auf dem Georg-von-Podiebrad-Platz wird von elf mittelalterlichen Fachwerkhäusern gebildet, die einst Kaufleuten gehörten.
Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte sich Cheb zu einer Industriestadt und wurde ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt. Durch das Münchner Abkommen von 1938 und die Situation im Grenzgebiet waren die tschechischen Bewohner gezwungen, die damals mehrheitlich deutsche Stadt zu verlassen. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren es wiederum die Deutschen, die Cheb verlassen mussten. Das Kirchengebäude der Deutschen Evangelischen Kirche, das nach einem Entwurf des Egerer Architekten Haberzettl im neugotischen Stil erbaut worden war, wurde von der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder (EKBB) genutzt, ebenso das ehemalige deutsche Pfarrhaus. Die Gemeindeglieder kamen aus den verschiedensten Winkeln der Republik und aus dem Ausland. Zur Kirchengemeinde Cheb gehören auch die Predigtstationen Františkovy Lázně und Plesná.
Františkovy Lázně ist eine Stadt mit denkmalgeschütztem Zentrum. Es liegt auf einer Höhe von 442 Metern und hat circa 5500 Einwohner. Zusammen mit Mariánské Lázně und Karlovy Vary bildet es das weltberühmte Bäderdreieck.
Schon im Mittelalter wusste man um die hiesigen Mineralquellen und ihre heilsame Wirkung. 1793 wurde hier ein Kurbad gegründet. Kaiser Franz Joseph I. erhob es zur Stadt und gab ihm seinen Namen. Der Ort wurde im frühklassizistischen Stil erbaut. Seine Straßen laufen sternförmig auf die älteste Quelle, die Franzensquelle, zu. Zeitgleich mit dem Bau der Stadt wurden Parks im englischen Stil angelegt. Neben der Franzensquelle gibt es noch zahlreiche andere Quellen, die zu Kurzwecken genutzt werden. In der Vergangenheit wurde das Bad von vielen berühmten Persönlichkeiten besucht. Nach der Schriftstellerin Božena Němcová wurde das Stadttheater benannt.
In der Stadt befindet sich die römisch-katholische Heilig-Kreuz-Kirche im Empirestil vom Anfang des 19. Jahr-hunderts. Die dreischiffige evangelische Peter- und Paulskirche wurde 1880 nach einem Entwurf des Egerer Architekten Haberzettl im neoromanischen Stil erbaut. Die Kirche wird von den tschechischen evangelischen Christen und den ausländischen Kurgästen genutzt. Es finden regelmäßig Gottesdienste in tschechischer und deutscher Sprache statt.
In Plesná, einem Ort in der Nähe des deutschen Städtchens Bad Brambach, befindet sich eine römisch-katholische Kirche, die 1849 im Barock errichtet und später im Empirestil umgebaut wurde. Die evangelische Kirche wurde 1847–1849 erbaut. Es handelt sich um einen neoklassizistischen Bau. Der Turm befindet sich an der Stirnseite der Kirche. Im Inneren gibt es einen wertvollen Barockaltar mit Bildern, die Christus auf dem Ölberg und das Letzte Abendmahl zeigen, sowie einen neugotischen Taufstein. Zur Innenausstattung gehört auch eine Orgel, die unter Denkmalschutz steht.
Die Geschichte der Kirche ist mit dem Gustav-Adolf-Werk in Deutschland verbunden. Dieser Verein unterstützt evangelische Minderheiten in verschiedenen Ländern einschließlich der Tschechischen Republik und fördert unter anderem die Renovierung und den Bau von Kirchen.
In der Kirche in Plesná finden nur gelegentlich Gottesdienste statt.