Teschen ist seit 1920 durch die Staatsgrenze geteilt. Einst war die Stadt zweisprachig, aber dennoch eins. Der tschechische Teil, Český Těšín, liegt am linken Ufer der Olše, am Rande des Ostrauer Beckens, auf einer Höhe von 270 Metern und hat 25 573 Einwohner. In seiner Umgebung gibt es mehrere Talsperren und der nächstgelegene Ort ist die polnische Stadt Cieszyn. Český Těšín hat mehrere Superlative zu bieten: größter und frequentiertester Grenzübergang nach Polen, wichtigstes Zentrum der polnischen Minderheit in der Tschechischen Republik und geringster Anteil historischer Bauten in der geteilten Stadt. Es blieben hier zwar das Museum der Region Teschen, die Museumsbibliothek Silesia und der Bahnhof der Kaschau-Oderberger Bahn aus der Mitte des 19. Jahrhunderts erhalten, die meisten historischen Bauwerke befinden sich aber auf der polnischen Seite. All das hatte Český Těšín im Laufe der Jahre zu verkraften. Auch das Verhältnis zwischen Tschechen, Polen und Deutschen spielte eine Rolle. 1938 wurde der tschechische Teil an Polen angeschlossen und die Stadt damit formell vereinigt, aber am 1. September 1939 marschierte die deutsche Wehrmacht ein und sie wurde Teil des Großdeutschen Reiches. Am härtesten traf diese fatale Situation die jüdische Gemeinde in beiden Teilen Teschens: Die Synagogen wurden niedergebrannt und die jüdischen Bürger in Vernichtungslager verschleppt.
Nach dem Krieg fand das Leben in dieser komplizierten nationalen und politischen Situation nur schwer wieder in normale Bahnen zurück. In den letzten Jahren kommt es aber wieder zu einer Annäherung zwischen beiden Teilen der Stadt und zur grenzübergreifenden Zusammenarbeit, wozu auch die Mitgliedschaft beider Länder in der Europäischen Union beiträgt.
Die Teilung Teschens 1920 erschwerte auch die Situation der Kirchen. Die katholische Kirche hatte im tschechischen Teil ihre Herz-Jesu-Kirche von 1894, die Evangelischen aber verloren durch die Teilung ihr Gotteshaus. 1922 wurde die Gründung einer tschechischen evangelischen Gemeinde gestattet, die der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder (EKBB) beitrat, aber rein lutherisch bleiben wollte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt die erneuerte Gemeinde der EKBB die ehemalige Kirche der Deutschen Evangelischen Kirche. Dieser funktionalistische Bau hat den Charakter einer Basilika und wurde 1927 nach einem Entwurf der Architekten Koziel und Schön errichtet. Neben der Kirche wurde auch ein schönes Gemeindehaus gebaut. Das gesamte Areal wird bis heute von der Kirchengemeinde der EKBB in Český Těšín genutzt. In den letzten Jahren wurden noch Vortragsräume und eine Unterkunft für Jugendliche angebaut.