Ceské Budějovice (Budweis) - Kaplice (Kaplitz)

Ceské Budějovice (Budweis) - Kaplice (Kaplitz)

České Budějovice ist die Bezirksstadt und gleichzeitig die größte Stadt des Bezirks Südböhmen. Es hat 96 000 Einwohner und liegt am Zusammenfluss von Moldau und Malše zwischen dem Budweiser und dem Wittingauer Becken auf einer Höhe von 381 Metern.

Vom Budweiser Wahrzeichen aus, dem 72 Meter hohen Schwarzen Turm, der im Stile der Gotik und der Renaissance erbaut wurde, hat man einen schönen Ausblick auf den quadratischen Marktplatz, einen der größten Marktplätze in der Tschechischen Republik. Er wird von gut erhaltenen Gebäuden gesäumt, überwiegend Bürgerhäuser im Renaissancestil mit Laubengängen. Der Marktplatz trägt den Namen Otakars II. Přemysl, der hier 1265 eine Königsstadt gründete – als wichtiges Zentrum an den Handelswegen, aber auch als Schutzwall gegen das Expansionsstreben des Adelsgeschlechts der Wittigonen und später der Rosenberger. In der Mitte des Marktplatzes steht ein Barockbrunnen, der sogenannte Samsonbrunnen. Von den kirchlichen Bauten soll die frühgotische Klosterkirche St. Maria aus dem 13.–14. Jahrhundert, eine einzigartige gotische Kirche aus der Přemyslidenzeit, genannt werden. Die Kathedralkirche St. Nikolaus wurde bereits im 13. Jahrhundert erstmals erwähnt. Später wurde sie barock umgebaut.

In České Budějovice stand auch eine monumentale jüdische Synagoge, die während der deutschen Besatzung zerstört wurde. 1924 wurde in der Stadt die Basilika der Hus-Gemeinde der Tschechoslowakischen Hussitischen Kirche (THK) erbaut, und auch die Brüderkirche hat hier ein Bethaus.

Die Stadt erlebte ihre größte Blütezeit im 16. Jahrhundert, als hier das Handwerk und der Handel florierten, Bier gebraut wurde und sich die Teichwirtschaft entwickelte. Auch die Förderung von Silber verhalf der Stadt zu Reichtum.

In der hussitischen Zeit stand České Budějovice auf der Seite Kaiser Siegmunds; den Ständeaufstand 1618 unterstützte es nicht. Während des Dreißigjährigen Krieges und auch später wurde die Stadt von vernichtenden Bränden und Seuchen heimgesucht.

1751 wurde České Budějovice Zentrum der Region. Die Piaristen gründeten 1762 ein Gymnasium, 1785 entstand die katholische Diözese Budweis mit Bischofssitz. Die Stadt war deutlich katholisch geprägt. Allerdings nahm auch die Zahl der deutschen Einwohner zu.

Im 19. Jahrhundert erlebte die Stadt einen raschen Aufschwung. 1832 fuhr von Budweis nach Linz eine Pferdebahn – der erste Zug auf dem europäischen Kontinent. Adalbert Lanna war der Begründer der Fluss-Schifffahrt auf der Moldau. Die vielversprechende Entwicklung setzte sich auch im 20. Jahrhundert fort.

Im Jahr 1900 wurde in České Budějovice eine tschechische evangelische Filialgemeinde gegründet. Nach der Gründung der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder (EKBB) 1918 nahm die Zahl der Mitglieder zu und 1922 konstituierte sich eine Kirchengemeinde der EKBB.

Später wurde ein Gebäude in der Lanna-Straße erworben und zum Gemeindehaus umgebaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt die Gemeinde die ehemalige Kirche der Deutschen Evangelischen Gemeinde in der heutigen Straße „28. října“. Das neoromanische Gebäude stammt von 1889.

Der heutige Betsaal befindet sich im ersten Stockwerk. Es handelt sich um einen Mehrzwecksaal, in dem die regelmäßigen Gottesdienste, Pfarrkonvente, aber auch Hochzeiten stattfinden. Im Gebäude gibt es neben einer Pfarrwohnung auch Gemeinderäume für Bibelstunden und die Kinder- und Jugendarbeit. Es sind auch Übernachtungsmöglichkeiten für Gäste vorhanden.

Dreißig Kilometer südlich von České Budějovice befindet sich in der schönen Landschaft des Gratzener Gebirgsvorlandes am Fluss Malše das Städtchen Kaplice (537 m ü. NN, rund 7000 Einwohner). Es wurde bereits 1382 erstmals erwähnt und liegt an der berühmten Salzstraße. Die St. Peter- und Paulskirche und die St. Florianskirche stammen aus spätgotischer Zeit. Im 16. Jahrhundert wurde die Josephs- und Barbarakapelle erbaut, die ursprünglich protestantisch war. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs lebten hier überwiegend Deutsche.

Die Kirchengemeinde České Budějovice hat heute dort eine Filiale. Die große Entfernung von der Muttergemeinde führte zu dem Wunsch, in Kaplice ein Bethaus zu bauen, das nicht nur für Gottesdienste, sondern auch für Begegnungen auf nationaler und internationaler Ebene geeignet sein sollte. So wurde 2005 das Haus „Archa“ mit einem modernen Betsaal für 85 Personen eröffnet, das auch Übernachtungsmöglichkeiten bietet.

Wenn Sie einmal ins Glatzener Gebirgsvorland kommen, vergessen Sie nicht, hier haltzumachen!