Bučina (Ullersdorf) - Růžový palouček (Rosenwiese)

Bučina (Ullersdorf) - Růžový palouček (Rosenwiese)

Bučina (428 m ü. NN) ist ein kleiner Ort im Zwittauer Hügelland mit rund 200 Einwohnern. Das gesamte Gebiet war in der Vergangenheit vom reformatorischen Wirken der Brüdergemeinde im nahegelegenen Litomyšl beeinflusst. Um so schwerer war es später von den Verfolgungen in der Zeit der Gegenreformation betroffen. Nach dem Toleranzpatent schlossen sich viele der Evangelischen, die sich bis dahin nur heimlich treffen konnten, der reformierten Konfession an. Zunächst versammelten sie sich auf dem Hof der Familie Bureš in Bučina. Sie bemühten sich vergeblich um die Rückgabe der römisch-katholischen Kirche St. Jakobus d. Ältere, die angeblich vor der Schlacht am Weißen Berg evangelisch gewesen war.

Die neue Gemeinde beschloss also, ein Bethaus zu bauen. Es wurde 1786 auf einem kommunalen Grundstück errichtet, auf dem man vier Jahre zuvor einen evangelischen Friedhof angelegt hatte. Das erste Bethaus war schicht, klein und dunkel, diente aber viele Jahre seinem Zweck. Bald danach wurde auch ein Pfarrhaus gebaut. Später wurde das Bethaus umgebaut, 1831 erhielt es eine Orgel und 1841 einen Altar. Auch das Dach wurde neu gedeckt. Das neue Pfarrhaus von 1866 ist nach mehreren Umbauten bis heute in Benutzung.

Zu einem größeren Umbau des ursprünglichen Bethauses in Bučina kam es 1883. Es wurde ein Portal im Neorenaissancestil mit einem Kelch und der Inschrift „Lasset uns Gott loben“ angebaut. Das Gebäude erhielt eine neue Eingangstür und neue Fenster, und auch der Innenraum wurde neu gestaltet. Die Kanzel wurde vorn, hinter dem Altar angebracht und die Orgel auf der Empore über dem Eingang installiert. Das Bethaus wurde später noch weiter umgestaltet, zuletzt 1996. Es befindet sich in der Mitte des evangelischen Friedhofs, den man durch ein schlichtes, aber eindrucksvolles Tor im Neorenaissancestil betritt.

Ende 2003 ernannte das Kulturministerium der Tschechischen Republik die „evangelische Toleranzkirche in der Gemeinde Bučina samt Umfassungsmauer, Eingangstor und Friedhof“ zum Kulturdenkmal.

Einer der vielen Gedenkorte, die den weniger schönen Kapiteln unserer Geschichte gewidmet sind, ist die Rosenwiese (Růžový palouček). In alten Aufzeichnungen ist zu lesen, dass sie zum Feld des Ausgedingers Jan Drábek aus Bučina gehörte. Auf dieser Wiese wachsen von jeher Rosenbüsche, die anderswo in der Umgebung nicht zu finden sind. Man nennt sie Essigrosen (Rosa gallica). An diesem Ort sollen sich die tschechischen Protestanten von ihrem Heimatland verabschiedet haben, das sie nach der Schlacht am Weißen Berg verlassen mussten. 1921 wurde dort ein Denkmal nach einem Entwurf A. Meteláks mit den Namen der Exilanten enthüllt, die damals das Land verließen. Die Festrede hielt der Schriftsteller Alois Jirásek. 1925 wurde das Gelände als Park gestaltet und 1989 zum Kulturdenkmal erhoben.