Aš (Asch) - Podhradí (Neuberg) - Hranice (Rossbach) - Mokřiny (Nassengrub)

Aš (Asch) - Podhradí (Neuberg) - Hranice (Rossbach) - Mokřiny (Nassengrub)

Im Ascher Zipfel, dem westlichsten Teil der Tschechischen Republik, liegt in der Nähe des Fichtelgebirges die Stadt Aš (666 m ü. NN, 13 420 Einwohner). Das Gebiet wird von den deutschen Bundesländern Sachsen und Bayern nahezu umschlossen. Ein beliebtes Ausflugsziel ist der Berg Háj (757 m) mit dem dortigen Aussichtsturm.

Die erste schriftliche Erwähnung der Ortschaft Aš stammt von 1270. König Siegmund widmete das Gebiet 1422 dem Geschlecht der Zedtwitzer. Das war für die Region in religiöser Hinsicht von Bedeutung, denn dadurch wurde die Gegenreformation hier nicht so rigoros durchgesetzt und es konnten Kirchen im Stil des sogenannten evangelischen Barock entstehen – wahre Schmuckstücke unter den Sakralbauten. Erst ab 1775 gehörte die Region Aš zu Böhmen. Später setzte eine rasche Entwicklung der Textilindustrie ein. Ende der dreißiger Jahre waren die deutschen Einheimischen entschiedene Anhänger der Henlein-Bewegung, so dass die meisten tschechischen Familien die Stadt verlassen mussten. Nach dem Zweiten Weltkrieg (Aš wurde im April 1945 von den Amerikanern befreit) mussten dann wiederum die Deutschen die Stadt verlassen, unter ihnen auch die Lutheraner, die Nachkommen der evangelischen Christen, die 1622 die Dreifaltigkeitskirche erbaut hatten. An deren Stelle war 1749 eine neue Kirche mit drei Emporen und einem bemerkenswerten Altar erbaut worden. Sie bot Platz für 2500 Menschen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Dreifaltigkeitskirche, der wertvollste Sakralbau in Aš und ganz Westböhmen, der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder (EKBB) zur Nutzung überlassen. Bei Renovierungsarbeiten im Januar 1960 brannte sie bis auf die Grundmauern nieder. Nur das Luther-Denkmal von 1883 überstand den Brand. Der Ort, an dem die Kirche stand, wird heute gepflegt und in einem würdigen Zustand erhalten.

Die evangelische Kirche in Hranice, die von der Kirchengemeinde Aš verwaltet wird, stammt von 1682. Damals wurde hier eine einschiffige barock-klassizistische Kirche errichtet. 1719 wurde sie umgebaut und erhielt ihre heutige Gestalt. In der Kirche steht ein Barockaltar von M. Zeitler, über dem sich die Kanzel befindet. Der Taufstein stammt von 1763. Den gleichen massiven Kirchturm wie in Hranice finden wir auch in Podhradí, und dem entsprach auch die Bauweise des Turms der niedergebrannten Kirche in Aš.

Das moderne Pfarrhaus aus den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts dient im Winterhalbjahr als Gottesdienstraum. Im Sommerhalbjahr finden die Gottesdienste in der Kirche statt.

Nur wenige wissen, dass in dem winzigen Ort Podhradí, der fünf Kilometer von Aš entfernt liegt, ein weiterer wertvoller Bau des deutschen evangelischen Barock zu finden ist – die Kirche des Guten Hirten. Das ursprüngliche Gebäude wurde Ende des 15. Jahrhunderts erbaut. Seine heutige Gestalt geht auf einen Umbau von 1678 bis 1712 zurück. Die Kirche hat eine barock-klassizistische Fassade und einen charakteristischen Turm. Drinnen erwartet die Besucher ein wunderbarer Anblick: Nicht nur die Holzemporen und die Decke sind bemalt, auch die Seitenwände der Holzbänke vom Ende des 16. Jahrhunderts sind mit Malereien verziert. Der Altar von M. Zeitler stammt aus dem Jahr 1710. Nicht ohne Grund steht die Kirche des Guten Hirten als Kulturdenkmal unter Schutz. Ein Besuch in Podhradí kann also nur empfohlen werden.

Von Ostern bis Weihnachten finden hier Gottesdienste in deutscher Sprache statt.

Die Gemeinde Aš kümmert sich noch um ein weiteres bemerkenswertes Kirchengebäude: die Kirche in Mokřiny, die 1914 nach einem Entwurf des bekannten deutschen Architekten Otto Bartning im Jugendstil erbaut wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Gebäude in einem erbärmlichen Zustand. Mithilfe von Spendensammlungen der EKBB und finanziellen Hilfen aus dem Ausland konnte die Kirche in den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts restauriert werden. Ebenso wie in Podhradí finden auch hier vom Frühjahr bis zum Winter Gottesdienste in deutscher Sprache statt.